Beschreibung
Die Meisterwerke von Heinrich Schütz (1585-1672) und Johann Sebastian Bach (1685-1750) gelten Musikliebhabern weltweit als Inbegriff lutherischer Kirchenmusik. Genau 100 Jahre vor Bach geboren, schuf Heinrich Schütz ergreifende Kompositionen, nicht wenige von ihnen unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges. Sein Lebensweg führte den Dresdner Hofkapellmeister bis nach Dänemark und Italien. Die bahnbrechenden musikalischen Entwicklungen Oberitaliens übertrug Schütz auf Texte der Lutherbibel und bewirkte somit eine tiefgreifende Erneuerung der Musik im deutschsprachigen Raum. Von den Zeitgenossen wurde Schütz "parens nostrae musicae modernae" (Vater unserer modernen Musik) genannt. Mit seinem Wirken prägte er das Schaffen mehrerer Komponistengenerationen. Großen Einfluss übte Schütz auf die Musik der Leipziger Thomaskantoren aus. Diese zählten zu den führenden Komponisten ihrer Zeit, trugen maßgeblich zur Entwicklung der Kirchenkantate bei und legten so die Grundlagen für das faszinierende Kantatenwerk von Johann Sebastian Bach, dessen überwältigende Kompositionskunst fest im fruchtbaren musikalischen Boden des 17. Jahrhunderts wurzelt. Als Thomaskantor führte Bach ausgewählte Stücke seiner Amtsvorgänger auf. Was wusste er über Heinrich Schütz und dessen Werke? Die Ausstellung im Bach-Museum Leipzig aus Anlass des 350. Todestages von Heinrich Schütz führt tief in die musikalischen Welten der Leipziger Thomaskantoren von Sethus Calvisius (der 1594 Thomaskantor wurde, als Schütz neun Jahre alt war) über Johann Hermann Schein, Tobias Michael, Sebastian Knüpfer und Johann Schelle bis zu Johann Kuhnau (Bachs Vorgänger als Thomaskantor, 1722 verstorben) und spürt den vielfältigen Verbindungslinien von Schütz zu Bach nach. Der reich bebilderte Katalog dokumentiert die Ausstellung.