Beschreibung
Wie war es möglich, dass sich in einer ausgeprägt katholischen Stadt, die alles andere als eine Hochburg der NSDAP gewesen war, die Diktatur so rasch wie im übrigen Deutschland durchsetzen konnte? Sofort nach der Machtübernahme besetzte die Partei auch in Schwäbisch Gmünd den gesamten öffentlichen Raum und konstruierte gezielt Ereignisse, bei denen die Volksgemeinschaft, z. B. bei Aufmärschen, als eine umfassende Bewegung erlebt werden sollte. Weiteres Merkmal eines totalitären Staates: Bei Wahlen und Abstimmungen war ausschließlich die NSDAP präsent. Gewalt und Einschüchterung wurden durch eine Propaganda überlagert, die ständig die Erfolge der Regierung herausstellte. Weil das Regime den Schrecken geschickt mit Fürsorge zu kombinieren wusste, erreichte die NSDAP eine gewisse Zustimmung in allen Bevölkerungskreisen. Eindrucksvoll wird gezeigt, wie es den Nationalsozialisten, einer zunächst nicht ernst genommenen Splittergruppe, gelang, innerhalb kürzester Zeit die Macht in Schwäbisch Gmünd an sich zu reißen und alle Institutionen gleichzuschalten. Eingehend werden Themen wie die Entwicklung der Partei, der HJ, der Weg in den Krieg, Luftschutz, Widerstand der Kirchen und die Verfolgung der Juden untersucht. Bisher nicht bekannte Tagebücher, Briefe, Spruchkammerakten, Baupläne und Zeitungen, auch der Besatzungsmacht, werden ausgewertet, um Licht auf das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte zu werfen.