Beschreibung
Aufklärung ist das Beste, was die Menschheit je hervorgebracht hat. Ihre Essenz besteht in dem Streben nach Objektivität und intersubjektiver Rechtfertigung. Ein elitäres Minderheitenprojekt, dem große Teile der Menschheit enorme Errungenschaften zu verdanken haben. Dennoch ist derzeit das Ende der zweiten Aufklärungsepoche zu beobachten. Ursächlich sind die immensen Belastungen einer emanzipierten Lebensform ebenso wie aktuelle politische und soziologische Stressfaktoren. Zu diesen gehören ein kapitalistisch verkürztes Freiheitsverständnis ebenso wie Migrationsbewegungen, eine mangelnde Verteidigung des ethischen Universalismus oder ein Antirassismus ohne Bewusstsein für negative Dialektik. Die Erosion bewirkt eine Rückkehr zu den autoritären Standardmodellen der Menschheit gepaart mit den technischen und medialen Potentialen der Moderne. Zeit für einen Blick zurück in Dankbarkeit und eine kritische Betrachtung dessen, was uns erwartet.
Autorenportrait
Prof. Dr. Tiedemann bekleidet die Professur für Didaktik der Philosophie und für Ethik an der Technischen Universität Dresden. Zuvor war er Professor in Berlin und Mainz. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Beiträge zu Bildung, zur politischen Philosophie und ethischen Fragen der multikulturellen Gesellschaft. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen u.a. Didaktik, Menschenrechtsdiskurse, Normative Integration und Radikalisierungsprozesse.