Beschreibung
Die wichtigsten Quellen über die Faszination der Hitler-Bewegung sind 1938 in den USA erschienen, aber bis heute nicht in Deutschland. Theodore Abel (*1896), amerikanischer Soziologe polnischer Herkunft, schreibt 1934 in Abstimmung mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels ein Preisausschreiben aus, bei dem es 18 Preise zwischen 125 und 10 Reichsmark zu gewinnen gibt. "Der Zweck des Wettbewerbs ist die Sammlung von Material über die Geschichte des Nationalsozialismus, sodass das amerikanische Publikum sich aus realen, persönlichen Geschichten darüber informieren kann." Familiäre Herkunft und der Bildungsweg sollen ebenso geschildert werden wie der Weg zum Nationalsozialismus. Es kommt nicht auf literarische Qualität an, aber es gibt einen klaren Ausschlussgrund: wer lügt, der fliegt. Die Berichte müssen ehrlich und vertrauenswürdig sein. Es kommen 683 zusammen. Dieses Buch versammelt eine alle Bevölkerungsschichten umfassende Auswahl der aussagekräftigsten Berichte. Wiederkehrende Motive der Biogramme sind angeschlagener Nationalstolz; die Angst vor sozialem Abstieg; die Sorge, nicht vorwärts kommen zu können; Hass auf Kommunisten und Wut auf das Großkapital. Dagegen steht der Glaube an die Volksgemeinschaft und die Hoffnung auf den Führer, den Erlöser. Antisemitismus kommt überraschend wenig vor. Diese einzigartige Sammlung von unschätzbarem Erkenntniswert ist Grundlage der Dokumentation "Hitler - wie konnte es geschehen" im Berlin Story Bunker.
Autorenportrait
Wieland Giebel, Jahrgang 1950, ist Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher über Berlin. Er gründete 1996 den Verein Historiale, der im Berlin Story Bunker die Dokumentation "Hitler - wie konnte es geschehen" sowie das "Berlin Story Museum" betreibt. 1997 gründete er die Buchhandlung Berlin Story mit drei Läden Unter den Linden bis 2016 und im Jahr 2003 den Berlin Story Verlag. Nach einem Jura-Studium war er sechs Jahre Gabelstaplerfahrer in einer Fernsehfabrik und sechs Jahre für die evangelische Kirche Entwicklungshelfer in Ruanda.