Beschreibung
»Nächst der Arbeit ist das Reisen der beste Erquicker und Sorgenbrecher auf Erden; es bietet, wenn man es recht versteht, alles Köstlichste auf einen Schluck: Natur- und Kunstgenuß, Freude an den Menschen und Loslösung vom Alltag.« Karl Emil Franzos weiß, wovon er spricht. Im August 1901 packt der Berliner Schriftsteller und Journalist seinen Koffer, um von Bahnhof Zoo aus Richtung Frankfurt am Main über Land zu fahren. Ein Ziel? Das hat er nicht. Eine Route? Die bestimmt der Zufall. Nach Zerbst führt Franzos das Lob von Brägenwurst und Bitterbier, nach Dessau die Regie des Fahrplans und nach Wörlitz Goethes berühmter Brief an Frau von Stein: »Hier ists jetzt unendlich schön « Unter dem Titel »Aus Anhalt und Thüringen« sind die »Reise- und Kulturbilder« 1903 in Berlin erschienen, hier liegen die anhaltischen Partien in einer Neuausgabe vor. So geistreich und entspannt, so voll von Hingabe und Witz hat allein Karl Emil Franzos über Anhalt geschrieben. Großes Feuilleton.
Autorenportrait
Karl Emil Franzos (1848-1904) wird als Sohn eines österreichischen Arztes in Czortkow, Galizien, geboren. Nach dem Gymnasium in Czernowitz studiert er Recht, Philosophie und Geschichte in Wien und Graz. Als Jude ist Franzos in Österreich eine Laufbahn als Universitäts- und Verwaltungsbeamter verschlossen, so wählt er die Schriftstellerei. 1872 bis 1877 ausgedehnte Reisen als Journalist durch Europa, Kleinasien und Ägypten. 1877 bis 1886 Redakteur in Wien, ab 1887 in Berlin, dort Begründung der Halbmonatsschrift »Deutsche Dichtung«. Der erfolgreiche Journalist macht als Prosaautor und erster Herausgeber der Werke Georg Büchners von sich reden. Franzos stirbt 1904 in Berlin, wo er auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beigesetzt wird.