Beschreibung
Gebastelt wird zu allen Zeiten und überall. Untergrundorganisationen drucken heimlich Flugblätter auf umgebauten Waschmaschinen, Hobbybastler*innen verbringen Stunden im Keller oder Schuppen, Tüftler*innen hoffen auf den Durchbruch ihrer Erfindungen, Techniker*innen ergänzen ihre Labormaschinen mit Alltagsgegenständen oder brikolieren mit anderen Instrumenten, Wissenschaftler*innen suchen auf Barcamps nach alternativen Formen des Wissensaustauschs. So verschieden die Praktiken des Selbermachens sind, positionieren sie sich oftmals als Gegenpol offizieller Diskurse. Sie können jedoch auch politisch vereinnahmt und Teil der Mainstreamkultur werden. Das subversive Potential des Selbermachens zu befragen, im Sinne des DIY innerhalb feministischer Subkulturen, ist Anliegen dieses Buches. Dazu nimmt der Sammelband verschiedenste gegenwärtige und vergangene Formen des Selbermachens in den Fokus und fragt nach ihren Praktiken und dem dadurch produzierten Wissen sowie nach den gesellschaftlichen und intellektuellen Funktionen des feministisch und subkulturell motivierten DIY. Die Beiträge von Wissenschaftler*innen aus diversen akademischen Disziplinen und aktivistischen Hintergründen überschreiten dabei bewusst Grenzen zwischen Disziplinen, geografischen und zeitlichen Räumen.
Autorenportrait
Sarah Czerney ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Gleich-stellungsprojekt FEM Power am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg. Nach ihrem Studium der Europäischen Medienkultur in Weimar, Lyon und Krakau hat sie 2018 in Frankfurt (Main) promoviert. Ihre Dissertation zur Europäisierung nationaler Geschichtsmuseen ist unter dem Titel "Zwischen Nation und Europa. Nationalmuseen als Europamedien" erschienen. Neben der praktischen Gleichstellungsarbeit umfassen ihre Forschungsinteressen feministische Theorie und Wissenschaftskritik, Medientheorie, Inszenierungen kollektiver Identitäten und European Studies.