Beschreibung
Das Theaterstück von Francesca Zanni lässt fünf Frauen einer süditalienischen Familie zu Wort kommen. Dabei geht das Wort von der Mutter an ihre Tochter um immer eine Generation weiter und so werden die Lebensgeschichten von fünf Generationen derselben Familie skizziert. Jede Figur beschreibt in kurzweiligen Monologen die Herausforderungen ihrer Lebenszeit und so kommt die Leser*in dieses Theaterstücks in Kontakt mit wichtigen Themen der italienischen Gesellschaft und Geschichte. Die Suche nach Identität, Herkunft und Lebenssinn steht im Mittelpunkt jeder Lebensgeschichte, doch die Ausprägungen sind je nach geschichtlichen Abschnitt ganz unterschiedlich. So werden Themen von großer Tragweite mit einbezogen wie die ärmlichen Lebensbedingungen in Süditalien Ende des 19. Jahrhunderts, die Migration vieler Italiener in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die USA, die Emanzipation der Frauen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die Hippie-Bewegung und die Freiheiten in der Lebensgestaltung, die diese gerade für Frauen mit sich brachten bis hin zu den Skandalen der 90er Jahre in Mailand, dem Konflikt zwischen Nord- und Süditalien und schließlich den Möglichkeiten, die die immer digitaler werdende Welt jungen Menschen heute bietet. Jede Protagonistin erzählt ihre eigene verworrene Lebensgeschichte, die Leser*in begleitet sie durch Höhen und Tiefen des Lebens, bis sich der Kreis durch die Rückkehr der letzten Tochter in den Heimatort ihrer Vorfahren schließt und alle Figuren ihren Platz finden.
Autorenportrait
Francesca Zanni, geboren in Rom, ist als Theaterautorin, Regisseurin, Drehbuchautorin für Kino- und Fernsehfilme, Radiomoderatorin, Storytellerin und Schauspielerin aktiv. In ihren Theaterstücken geht sie den großen Tragödien der Menschheit auf den Grund, ohne dabei die individuellen Schicksale aus den Augen zu verlieren. Beispielhaft dafür sind zwei Stücke, die von Amnesty International unterstützt wurden: Tango (2000) und L'ultima notte di pace (2009). Charakteristisch für ihr Schaffen ist die intensive Auseinandersetzung mit der Lyrik, wie z.B. in Poetry/ Poesia (2014) und Tutti i miei cari (2015). Während des Lockdowns in Italien im Frühjahr 2020, nahm sie an einem Dokumentarfilm-Projekt teil, das ausschließlich von Frauen umgesetzt wurde: Tutte a casa: donne, lavoro, relazioni ai tempi del Covid-19. Fünf Frauen. Lebensgeschichten aus Süditalien ist ihr jüngstes Theaterstück, das im nonsolo Verlag erstmals auf Italienisch und Deutsch in Buchform erscheint.