Beschreibung
Die "Fabulae" des Hyginus sind ganz gewiss kein Handbüchlein der Moral, sondern vielmehr ein antikes Vademecum der Psychopathologie, in welchem, unter dem dichten Geflechte der Metapher des Mythos verborgen, die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele liegen. Weder künstlerisch noch inhaltlich ein Ovid, ist der Hyginus die denkbar beste Einführung in die griechische Mythologie, eine Sammlung von etwa 220 Mythen, welche in aller Kürze und Würze unkompliziert erzählt werden. So ermöglicht dieses Buch nicht nur den raschen Erwerb unverzichtbarer Grundkenntnisse im Bereich der antiken Mythologie, sondern hält sich unserer modernen Gesellschaft zudem als ein Spiegel vor, den verständigen Leser der Tatsache versichernd, dass am wenigsten der aktuelle Mensch moralisch fortgeschritten und über sich hinausgewachsen ist.
Autorenportrait
Gaius Iulius Hyginus (60 v. Chr. - 4 n. Chr.) war einer der bedeutenden Gelehrten und Grammatiker um Kaiser Augustus sowie ein Freund des Ovid, an dessen hochberühmte Metamorphosen die Fabulae als gleichsam vereinfachte Kurzfassung angelehnt sind. Hyginus hat seinen kulinarisch aufbereiteten Stoff aber auch aus griechischen Tragödien genommen und aus weiteren Quellen, wie etwa der Odyssee des Homer, viele der bekanntesten griechischen Mythen geschöpft und in lateinischer Sprache präsentiert. Entstanden sind die Fabulae wohl als Lehr- und Schulbuch für die Urenkel des Augustus, deren Erzieher Hyginus gewesen ist. Auch heute noch zählt dieses Büchlein daher zu den beliebtesten Haus- und Schullektüren.