Beschreibung
Jürgen von Manger und Adolf Tegtmeier, sein Nachbar im Alltag, haben vier Jahrzehnte lang die Lachmuskeln der Deutschen trainiert: Ob auf der Kabarettbühne, im Radio, im Fernsehen oder auf Schallplatte - der Tegtmeier feierte Erfolge wie auch keine andere Kabarettfigur. Mit ihm wurde das Ruhrgebietsdeutsche bühnenreif. Die wenigsten der Mangerschen Stückskes haben den Weg zwischen zwei Buchdeckel gefunden. Zum 90. Geburtstag Jürgen von Mangers hat der Bochumer Germanist Joachim Wittkowski die schönsten bislang unveröffentlichten Stückskes aus den Beständen des Deutschen Kabarettarchivs in Mainz geborgen. Urkomisch und trotzdem nachdenklich, niemals hämisch, doch entlarvend: Ein Muss für alle Freunde von Mangers und seines Tegtmeier, des Kabaretts und des Ruhrgebiets.
Autorenportrait
Jürgen von Manger (1923-1994) ist das Urgestein des Kabaretts im Ruhrgebiet. Der in Hagen aufgewachsene und an den Bühnen in Bochum und Gelsenkirchen engagierte Jürgen von Manger lebte bis zu seinem Tod in Herne. Durch ihn erlangte das Ruhrgebietsdeutsche Bühnenreife. Radio- und Fernsehsendungen sowie zahlreiche Tourneen machten seinen Adolf Tegtmeier in Deutschland zur populärsten Kabarettfigur der sechziger bis achtziger Jahre. Tegtmeiers Gedanken ließen tief ins bundesdeutsche Gemüt blicken, das von der Automation über die sexuelle Revolution bis zur antiautoritären Erziehung einiges zu verdauen hatte. Doch Tegtmeiers Tiraden legten auch die braunen Flecken offen, die die kollektive Psyche der Deutschen noch immer beherbergte. Es spricht für die Qualität dieses Großmeisters des Kabaretts, dass Jürgen von Mangers Stückskes ohne Häme und Spott auskamen. Am Deutschen Kabarett Archiv in Mainz ist ihm einer der ersten Sterne auf dem Walk of Fame der Satire gewidmet. Und der Herner Kabarettpreis heißt schlicht: Tegtmeier. Joachim Wittkowski (Jg. 1959) arbeitet nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Theologie als Lehrer im Ruhrgebiet. Als Lehrbeauftragter an der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied der Literaturkommission für Westfalen hat er sich intensiv mit der Literatur im Ruhrgebiet beschäftigt und zahlreiche Aufsätze und Rezensionen zum Thema verfasst. Gemeinsam mit Walter Gödden ist er Herausgeber des "Fred Endrikat Lesebuchs" (2011), das einen Überblick über das Werk des ersten professionellen Kabarettautors aus dem Ruhrgebiet gibt. Im Verlag Henselowsky Boschmann liegen zwei von ihm herausgegebene Bücher vor: "Auf Streife im Revier. Der Krimi im Ruhrgebiet" (2009) sowie "Hic, haec, hoc. Der Lehrer hat 'nen Stock. Schulgeschichten aus dem Ruhrgebiet" (2007).