Beschreibung
Das Bewusstsein für die Naturzerstörung ist so alt wie die Industrialisierung, die dafür verantwortlich gemacht wird. Dennoch hat es über einhundert Jahre gedauert, bis sich das ökologische Paradigma durchgesetzt hat. Jede politische Ordnung unterstellt aber die Existenz einer Natur, die sie nicht beeinflussen kann. Im Zeitalter der Ökologie ist es die sterbende Natur, die unsere Gesellschaft bestimmt. Wollen die Menschen überleben, müssen sie sich um ihre Lebensgrundlagen kümmern und zahllose natürliche Faktoren zum Gegenstand von Politik machen. In einem überraschenden Durchgang durch die Begründungsfiguren politischer Ordnung zeigt Leander Scholz die Wandlungen des Verhältnisses von Politik und Natur: von der griechischen physis zum menschengemachten Anthropozän, von der politischen Ökonomie zur politischen Ökologie, von der Austernwirtschaft an der norddeutschen Küste zur Kybernetik. Die politischen Koordinatensysteme der Gegenwart bleiben davon nicht unberührt. Die Natur zu regieren bedeutet heute auch, von ihr regiert zu werden.
Autorenportrait
Leander Scholz ist Philosoph und Schriftsteller. Derzeit arbeitet er als Research Fellow am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung. Neben eigenen Veröffentlichungen und Herausgeberschaften schreibt er regelmäßig für Presse und Rundfunk. Zuletzt von ihm erschienen: Zusammenleben. Über Kinder und Politik (2018) und Die Menge der Menschen. Eine Figur der politischen Ökologie (2019).