Beschreibung
In Westberlin wird der "Revolutionäre Erste Mai" begangen, in Polen beginnen die Frühjahrsstreiks der Solidarnosc, und Schriftsteller aus Ost und West diskutieren über den "Traum von Europa": Im Mai 1988 lernen sich in einer Kreuzberger Hinterhofkneipe Jan und Wiola kennen. Er schlägt sich mit Jobs durch und geht keiner Straßenschlacht aus dem Weg. Sie stammt aus Krakau, promoviert in Berlin über die polnische Romantik und wirft Jan vor, ein Revolutionsromantiker zu sein, der sich für das, was jenseits des Eisernen Vorhangs passiert, nicht interessiert. Dennoch verlieben sich beide ineinander. An all das erinnert sich Jan, als er fast dreißig Jahre später von Wiola einen Brief bekommt. Er erinnert sich auch daran, wie ihn Wiola gleich zu Beginn ihrer Geschichte vor eine Entscheidung stellt. Entweder du bekommst meinen Körper, oder du bekommst meine Geschichte. Beides kann ich dir nicht geben. Zur ihrer Überraschung entscheidet er sich für ihre Geschichte. Doch eine platonische Liebe ist und bleibt eine Liebe. Ohne zu überlegen fährt Jan los. Ein zweites Mal von Berlin nach Krakau. Ein zweites Mal die Reise nach Polen, die für Jan und Wiola im November 1988 zu einer Schicksalsreise wurde. Dabei spürt Jan auch, welche Macht Wiola noch immer über ihn besitzt. Er wehrt sich gegen sie, wird aber immer tiefer in den Strudel der Erinnerungen hineingezogen. Am Ende bleibt ihm nur eine Möglichkeit, sich davon zu befreien.
Autorenportrait
Uwe Rada, geboren 1963, Autor, Journalist, Redakteur der taz. Mehrere Bücher über große europäische Flüsse und Gewässer, unter anderem Die Oder. Lebenslauf eines Flusses, zuletzt Die Adria. Die Wiederentdeckung eines Sehnsuchtsortes. Für seine publizistische Arbeit hat Rada mehrere Stipendien und Preise erhalten, unter anderem von der Robert Bosch Stiftung und dem Goethe-Institut. Er lebt und arbeitet in Berlin. 1988 ist sein Romandebüt.