Beschreibung
Es geht um den Essay und vergleichbare Sachprosa in der deutschsprachigen Literatur seit den 1950er Jahren. 'Essay – BRD' rekonstruiert die Bedeutung der Gattung für die intellektuelle Artikulation in Feuilleton und Literaturkritik, in der Literaturwissenschaft und in der öffentlichen Debatte. Das Buch zeichnet nach, dass der Essay um 1968/1970 und in der Folge als Genre einer experimentellen Literatur verstanden wird, in der sich der intellektuelle Versuch nicht einfach nur darstellt, sondern erfinderisch an Darstellungsweisen arbeitet. Darin gewinnt der Essay entgegen den von der älteren Kritischen Theorie und der Gruppe 47 gepflegten Konventionen neue Qualitäten. 'Essay – BRD' bringt eine Reihe intensiver Lektüren; besondere Aufmerksamkeit gilt Texten von: Hans Magnus Enzensberger, Elfriede Jelinek, Alexander Kluge, Renate Matthaei, Uwe Nettelbeck, Michael Rutschky, Frank Schirrmacher und anderen.
Autorenportrait
Georg Stanitzek lehrt Neuere deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft (Schwerpunkt Medien- und Literaturtheorie) an der Universität Siegen. Publikationen zur Dekonstruktion und Systemtheorie der Literatur, zu Hermeneutik und "Lectio", zur medienvergleichenden Paratextforschung, zur Historischen Semantik, insbesondere zur Literatur-, Sozial- und Diskursgeschichte des Individuums seit dem 18. Jahrhundert (Projektemacher, Genie, Autodidakt, Gebildeter, Dilettant, Philister). In der letzten Zeit war er an der Herausgabe folgender Bücher beteiligt: "Transkribieren. Medien/Lektüre" (2002), "Paratexte in Literatur, Film, Fernsehen" (2004), "Ephemeres. Mediale Innovationen 1900/2000" (2005), "Strong ties/Weak ties: Freundschaftssemantik und Netzwerktheorie" (2010). Im Verlag Vorwerk 8 hat er "Das Buch zum Vorspann" (2006) mit herausgegeben und den Artikel "Werbung" zum Band "Bachmanns Medien" (2008) beigesteuert.