Beschreibung
Hanns Grössel war für den deutschsprachigen Raum einer der wichtigsten Vermittler französischer und skandinavischer Literatur, nicht nur als Literaturredakteur im WDR und Übersetzer, sondern auch als Essayist und Kritiker. Wenn Hanns Grössel mit ansteckender Neugier und Respekt über Bücher sprach oder schrieb, entfalteten sich die Lebens-, Werk- und Editionsgeschichten zu literaturhistorischen Erzählungen, fundiert, kenntnisreich, manchmal auf originelle Weise eigenwillig und immer begeisternd. Er erzählte mit Lust und machte Lust auf Literatur, insbesondere auf die französische und die skandinavische (vor allem dänische) Literatur, für die er Bedeutendes geleistet hat. Norbert Wehr hat für eine große Retrospektive Beiträge ausgewählt, die sich in der Zusammenstellung als Hanns Grössels persönliche französische Literaturgeschichte lesen lassen. Der Band bietet mit seinem literaturhistorischen Panorama aus Einzelbetrachtungen nicht nur einen aufschlussreichen Überblick, sondern auch einen ausgezeichneten Einstieg in das literarische Universum der französischen Literatur.
Autorenportrait
Hanns Grössel, geboren 1932 in Leipzig, lebte ab 1939 acht Jahre in Kopenhagen, wo sein Vater als Musiklehrer tätig war. Dänisch wurde seine Zweitsprache. Nach Abschluss eines Romanistikstudiums folgten sechs Jahre als Verlagslektor, u. a. bei Rowohlt, danach war er bis zum Ende seines Berufslebens verantwortlicher Literaturredakteur beim Hörfunk des WDR. Für sein literaturkritisches Werk erhielt er den Alfred-Kerr-Preis, für die mehr als fünfzig Übersetzungen aus dem Französischen, Dänischen und Schwedischen u. a. den Europäischen Übersetzerpreis Offenburg, den Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie, den Übersetzerpreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie den Petrarca-Übersetzerpreis. Besonders geschätzt sind seine Übersetzungen der Lyrik Inger Christensens und des Nobelpreisträgers Tomas Tranströmer. Hanns Grössel starb 2012 in Köln. Sein Nachlass konnte mit Hilfe der Kunststiftung NRW bewahrt werden und befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach.