Beschreibung
Bankvorstände und Wirtschaftsbosse sprechen gern von ethischen Maßstäben. In Wahrheit sind die meisten von ihnen bloß auf Bereicherung aus, jagen Renditen hinterher, kassieren astronomische Boni und bedenken ihre Aktionäre mit satten Dividenden. Von gesellschaftlicher Verantwortung keine Spur. Zu tief haben sie die Glaubenssätze eines falsch verstandenen Liberalismus verinnerlicht, die auch im Zeichen der Krise ihre Macht nicht verloren haben. Heuchelei hat trotz des Beinahe-Kollapses unseres Finanzsystems Hochkonjunktur. Nicht anders wird auch in der Politik die Kunst des Heuchelns gepflegt - ob der deutschen Bevölkerung der Afghanistan-Einsatz als Friedensmission oder die Gängelungen durch Hartz IV als Schutzwall gegen spätrömische Dekadenz verkauft werden. Edzard Reuter plädiert dafür, dass sich unsere Eliten wieder auf Werte wie Vernunft, Anstand und Augenmaß besinnen. Und für die Wiederkehr eines Unternehmertyps, der im Rahmen eines marktwirtschaftlichen Systems auch das Wohl der Gesellschaft im Auge behält. Ein schonungsloses und zuversichtliches Buch.
Autorenportrait
Edzard Reuter, 1928 in Berlin geboren, gehörte jahrzehntelang zu den führenden Unternehmerpersönlichkeiten Deutschlands. 1987 bis 1995 war der studierte Jurist Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG. Er ist seit 1946 SPD-Mitglied und als kritischer Kommentator des Wallstreet-Kapitalismus bekannt.