Beschreibung
Im Verlauf des 11. Jahrhunderts erobern die Normannen das festländische Süditalien und Sizilien. Bildung und Konsolidierung ihrer Herrschaften begleitet eine ebenso rasche wie monumentale Neubestimmung der architektonischen Topographie. Die vorliegende Studie zeichnet erstmals systematisch das Panorama einer Herrschaftsarchitektur, durch welche die Normannen ihren neuen Machtanspruch visualisieren. Über repräsentative Schlüsselbauten – die Episkopalkirchen von Salerno, Otranto, Tarent, Reggio, Aversa und Capua – wird eine Matrix von Bauformen und ihrer Interpretation entwickelt, durch die eine Vielzahl normannischer Bauten der Region miteinander vernetzt wird. Der in der architekturhistorischen Forschung oft zur Beschreibung eines bloßen zeitlichen und räumlichen Kontexts verwendete Begriff einer ›normannischen Architektur‹ Süditaliens wird dadurch substantiell gefüllt und beispielhaft konkretisiert. Die ausführliche Diskussion ihrer Rezeption im frühneuzeitlichen Schrifttum, in Reiseliteratur und in den fachwissenschaftlichen Diskursen vervollständigt das Bild dieser heute noch süditalienische Städte prägenden Monumente.