Beschreibung
50 Seiten mit 30 Fotos und Abbildungen. Wortgetreue Transkription des Originaltextes I. Bad Liebenstein 1. Vom alten Schloß Liebenstein. 7 2. Die Teufelsmathen. 8 3. Die weiße Frau auf Schloß Liebenstein. 10 4. Der Eselfuß und Eselkopf. 11 5. Der Goldborn. 12 6. Die Höhle voll Schätze. 13 7. Wüstung Atterode. 15 8. Der Eisermannstein. 16 9. Der Schlüssel. 18 II. Steinbach 10. Die Entrückten. 24 11. Die Bergmännchen. 25 12. Die wachende Schlange. 25 13. Der goldne Hirsch. 26 14. Die Zigeuner. 27 15. Das besprochene Feuer. 30 16. Die Freibüchse. 31 17. Gläserne Kutschen. 32 18. Der Lobberg und die Hexen. 32 19. Die Kanne voll Laub. 33 20. Der Schatz auf dem Rittergut. 34 III. Schloß Altenstein 21. Das gespenstige Kloster. 37 22. Die Steinrutsche. 38 23. Die Ringelsteine. 39 24. Der Berggeist in Glücksbrunn. 39 25. Der hohle Stein. 40 26. Der Schatz im Felde. 42 27. Die Stabsgerechtigkeit. 44 28. Der verschwindende Garten. 45 29. Bonifaciusfels. 45 30. Die Hunde von Wenkheim. 46 31. Die vergessene Bibel. 48 Vorwort In dem Gebiete, welches wir jetzt betreten, ist das Vorwalten der Waldsage wieder ungemein bemerkbar, während die lokale Tradition um das nachbarliche Salzungen sich minder entschieden ausgeprägt darstellt, und selbst bei den Seesagen dem überall Verbreiteten sich anschließt. Aber je romantischer ein Landstrich ist, desto sagenreicher ist er; je mehr Erinnerungen, desto längeres Fortblühen der Volkstradition, desto dauerhafteres Festhalten am Ueberkommenen. Es ist in allem Ernst der Grundsatz auszusprechen, daß es im Gebiet der Sagenflora nicht minder physisch abgegrenzte Regionen giebt, wie in dem der wirklichen Pflanzenwelt. Boden, Situation und Klima eines Landes scheinen ihren Einfluß auch auf die Hervorbringungen der Phantasie zu üben. Meer und Strand haben andre Sagen, wie Haide und Flachland, Fluß- und Stromthal; Gebirg und Wald zeigen sich in dieser Beziehung am meisten produktiv. Auch in dem jetzt zu durchwandelnden Sagenkreis bewährt sich eine bereits mehrfach erprobte Wahrnehmung, die sich beim ernsten und sinnigen Verfolgen der Sagenstoffe in verschiedenen Ländern und Gegenden mir aufdrängt. Je enger nehmlich ein Ort in Gebirgsthäler eingebaut ist, um so eigenthümlicher tritt neben der nationellen Sonderheit der Bevölkerung auch Aber-, Wunder- und Geisterglaube hervor, und darin zeigt namentlich Steinbach mit Brotterode und Ruhla dieselbe Verwandtschaft, welche es mit diesen Orten durch Aehnlichkeit der Lage, wie des Dialekts, der Gewerbe, wie der Liebhabereien beurkundet. Aber neben dem Phanstasiebereich der Bergmanns-, Hirten- und Jägersage ist auch manches geschichtliche Ereigniß zur Volkstradition verklungen, wodurch dieses Gebiet ein doppeltes Interesse gewinnt. Bonifazius und die spätere Landgrafenzeit klingen sagengeschichtlich herein, Luthers Anwesenheit in seinem Mutterlande lebt mythisch fort, die Herren von Hund sind noch im guten Andenken. Ueberwiegend fast, aber absichtlich in diesem Buche nicht in totaler Stoffmasse mitgetheilt, ist im Altensteiner Bezirke die Hexensage, was allerdings ebenfalls auf geschichtlichem Fundamente beruht. Steinbach heißt noch immer Hexensteinbach zum Unterschied von Steinbach-Hallenberg in der Herrschaft Schmalkalden, und so sehr auch zeitgemäße Bemühungen vernünftiger Lehrer aufklärend wirkten, ganz ist der Glaube an Hexen und was diesen anhängt, noch nicht verschwunden. Manches Eigenthümliche hat im Bezug auf die Sage diese Gegend vor andern Gegenden voraus, wie sie nicht minder durch eine reizvolle Natur, durch herrliche Waldungen, malerische Felsparthieen, ernste Burgtrümmer, dunkle Grotten und Höhlen und die heilsame Quelle der Liebensteiner Najade vor vielen Gegenden Deutschlands viel voraus hat. Ludwig Bechstein
Autorenportrait
Am 24. November 1801 wurde Ludwig Bechstein in Weimar als uneheliches Kind geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums wurde er Apotheker im thüringischen Arnstadt. 1828 erschienen seine "Sonettenkränze", die den Meininger Herzog auf ihn aufmerksam machten. Der Herzog gewährte ihm ein Stipendium, um ein Studium der Geschichte, Philosophie und Literatur in Leipzig und München aufzunehmen. Werke wie "Weissagung der Libussa" oder "Haimonskinder" entstanden. Später stellte der Herzog Bechstein als Bibliothekar an. Seine Leidenschaft für Geschichte und Geschichten zeigt sich auch in der Gründung des "Hennebergischen alterthumsforschenden Verein" durch Bechstein im Jahr 1832, außerdem war er Mitglied verschiedener philologischer und historischer Vereine. Das bekannteste Werk Bechsteins ist das "Deutsche Märchenbuch". Am 14. Mai 1860 starb er.