Beschreibung
Die Frage nach den Grenzen von Autonomie zielt nicht auf die Problematisierung des Rechts auf Freiheit, das zu den elementaren menschlichen Grundrechten gehört. Vielmehr geht es in diesem Band um die Bedingungen der Realisierung von Autonomie, den Kontext ihrer Umsetzung. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf jenen unvermeidlich gesetzten Bedingungen, die sich einerseits aus der Körpergebundenheit des Menschen ergeben sowie andererseits aus dem sozialen Kontext allen Handelns. Es geht also nicht darum, unumstößliche Grenzen der Reichweite von Autonomie ausfindig zu machen, sondern ihre Voraussetzungen und Möglichkeitsbedingungen zu klären, insbesondere für die Situation von Behinderten. Die in diesem Band vorgelegten Untersuchungen eröffnen Perspektiven zur Revision gängiger Lehrbuchversionen des Begriffs Autonomie und leisten damit einen Beitrag zur Verteidigung von Autonomie und dem Recht auf Freiheit - auch angesichts ihrer realen Grenzen.
Autorenportrait
Elisabeth List ist Professorin am Institut für Philosophie der Universität Graz. - Bei Velbrück Wissenschaft hat sie veröffentlicht: Vom Darstellen zum Herstellen. Eine Kulturgeschichte der Naturwissenschaften (2007); Ethik des Lebendigen (2009).
Inhalt
Inhalt
Thomas Zoglbauer: Freiheit zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Eine Einführung zum Konzept der Autonomie
Herta Nagl-Docekal: Selbstgesetzgebung und das Glück. Autonomie bei Kant
Walter Reese-Schäfer: Autonomie und Gemeinschaft
Harald Stelzer: Autonomie und Determiniertheit. Konzeption einer sozial integrierten Autonomie.
Christian Hiebaum: Gleiche Freiheit. Zur autonomietheoretischen Pointe egalitären Denkens
Brigitte Falkenburg: Naturalistische Behauptungen und menschliche Autonomie
Theda Rehbock: Grenzen der Autonomie, die Natur und die Würde des Menschen. Zur Bedeutung und Problematik des Naturbegriffs in der gegenwärtigen Ethik
Wolfgang Jantzen: Autonomie – nichts anderes als eine Illusion?
Elisabeth List: Nicht Autonom und doch Person. 'Geistige Behinderung' als Problem der Moralphilosophie
Sigrid Graumann: Autonomie und Gerechtigkeit für behinderte Menschen
Ursula Naue: Autonomie, Unabhängigkeit und Entscheidungsfreiheit neu denken. Menschen mit Alzheimer-Krankheit und das Konzept der eigenen Verantwortung für die Gesundheit.