Beschreibung
Taschenbuch mit 176 Seiten und 68 Abbildungen. In diesem Büchlein sollen 114 Feldpostbriefe aus dem deutsch französischen Krieg 1870/71 vorgestellt werden. Ich fand sie vor einiger Zeit sauber verschnürt in einem kleinen Antiquitätenladen und schon nach flüchtiger Durchsicht wuchs der Entschluß, sie einem breiteren Publikum vorzustellen. Die meisten der Briefe aus der Zeit von Juli 1870 bis Juni 1871 schrieb ein Erfurter aus Frankreich an seine Mutter nach Erfurt. Er berichtet darin wie in einem Tagebuch von seien Erlebnissen als Kanonier genauso, wie von seiner Sicht auf das große Kriegsgeschehen. Wirklich interessant sind allerdings neben den Schilderungen des Alltagslebens im Krieg die Nachrichten über das Schicksal zahlreicher Thüringer Kriegsteilnehmer. Die Briefe wurden, wie bei Feldpostbriefen aller Kriege üblich, fortlaufend nummeriert, vom Verfasser mit zeitgenössischen Abbildungen illustriert, ein Namens- und ein Ortsverzeichnis erstellt, der Weg des Briefschreibers durch Frankreich nachgezeichnet und eine kurze Geschichte des Krieges angefügt. Max Riemschneider, der Verfasser der hier zusammengestellten Feldpostbriefe, wurde am 20.01.1850 in Erfurt am Anger 1758 (heute Anger 20) geboren. Er besuchte in Erfurt die Schule und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre. Vor 1870 arbeitete er einige Zeit als Kaufmann in der Tabaks-, Cigarren- und Cichorienfabrik Salfeldt und Stein in Nordhausen. Die Briefe 31 und 41 stammen von dem jungen Kaufmann Carl Tuve, mit dem er in Nordhausen zusammenarbeitete und der nach dem Krieg mit seinem Bruder August Tuve jun. die Materialwaaren-, Brantwein- und Tabakshandlung von August Tuve sen. in Nordhausen, Rautenstraße 345 (11) führte. Wohl im Frühjahr 1870 trat Max Riemschneider als Einjährig-Freiwilliger ins Magdeburger Feldartillerie Regiment No 4 ein und begann seinen Dienst bei der 1. leichten Batterie in Magdeburg. Im Zusammenhang mit den Kriegsvorbereitungen kam er mit seinem Regiment nach Erfurt. Im Juli 1870 fuhr das Regiment von Erfurt mit der Eisenbahn nach Mannheim und marschierte von da in den Krieg gegen Frankreich. Nach 11 Monaten, die er in den hier vorgestellten Briefen ausführlich schilderte, kehrte er im Juni 1871 gesund und wohlbehalten nach Erfurt zurück. Nach der Rückkehr aus dem Krieg im Juni 1871 gibt es nur noch einen Hinweis auf Max Riemschneider. Im Erfurter Adressbuch für das Jahr 1873 erscheint er als Kaufmann im Haus Anger 20, dem Haus, in dem seine Mutter ihre Materialwarenhandlung betrieb. Seitdem fehlt von ihm jede Spur und über sein weiteres Leben war bisher nichts in Erfahrung zu bringen.