Beschreibung
Die Familie in Grimms Märchen ist keine heile Welt, sondern ganz im Gegenteil ein Ort voller Spannungen und Konflikte. Die Familie märchenhaft? Von wegen! Die Eltern sind nie da, wenn das Kind ihre Hilfe braucht. Die älteren Brüder bekämpfen den Jüngsten, die älteren Schwestern die Jüngste. Und der Bräutigam erniedrigt die Braut oder wird ihr untreu. Nur in Grimms Märchen oder auch in Wirklichkeit? Nur in alten Zeiten oder auch heute? Zu den oft gestellten, aber nur selten beantworteten Fragen nach dem Sitz der Märchen im Leben sucht der langjährige Märchen-Forscher Wilhelm Solms in seinem neuen Buch plausible Antworten. Er untersucht die Figuren der Väter, Mütter, Töchter, Söhne und ihre Beziehungen zueinander sowie Geschichten der Brautwerbung, der Hochzeit und der Ehe. Die vielen Schreckbilder, die den Lesenden dabei vor Augen geführt werden, „können uns die Augen dafür öffnen, wie wir uns als Vater oder Mutter, als Bruder oder Schwester oder als Ehepartner besser nicht verhalten“, schreibt Solms. Und: „In den Märchen können Eltern Familienkonflikte aus der Sicht der Kinder betrachten. Dann werden sie vielleicht eher versuchen, die für ihre Kinder richtige Lösung zu finden.“