Beschreibung
'Dies ist eine wahre Geschichte. Ich lernte Joana E. in Barcelona kennen, und zwar 1979. Sie war eine neunundsechzigjährige Frau: außergewöhnlich, sehr hübsch, ziemlich dick, ungemein vital. Sie erzählte mir ihre Lebensgeschichte, und als ich ihr sagte, daß ich daraus einen Roman machen wollte, lachte sie und sagte: "Aber das ist doch ein Melodram! Das glaubt doch niemand!" Es ging darum, daß nicht ich die Geschichte erzählte, sondern sie, in ihrer Sprache, in ihrer Ausdrucksweise, mit ihren Zweifeln, Widersprüchen, Augenblicken des Glücks und Augenblicken des Kummers, ihrer Angst und ihrer Entrüstung, dem, was sie nicht losläßt, mit den Dingen, die sie mir hatte erzählen wollen, und denen, die sie mir vorenthalten hatte, mit der Naivität, der Weisheit, der Rationalität und der Leidenschaft, womit sie aus sich herausging.' Mit diesen Worten der Autorin aus ihrem Vorwort ist dieser Roman bestens beschrieben. Es handelt sich um die Lebensgeschichte einer Mallorquinerin, die nahezu das ganze 20. Jahrhundert mit seinen Umbrüchen und Rückschlägen in Staat und Gesellschaft Spaniens erlebt hat. Sie wird von der Protagonistin selbst erzählt, die dabei immer wieder umgangssprachliche Töne anschlägt, sich bei der Erinnerung von ihren Gefühlen mitreißen läßt. Und es ist eine Geschichte über Frauen und Männer, die ohne erhobenen Zeigefinger klar für die Frauen und ihre im damaligen Spanien schwierige Emanzipation Partei ergreift. MariaAntònia Oliver, geboren 1946 in Manacor (Mallorca), ist Autorin zahlreicher katalanischer Erzählbände und Romane und hat auch Texte für Radio, Fernsehen und Theater verfaßt sowie Übersetzungen ins Katalanische angefertigt. Neben ihrem literarischen Engagement, das sie durch zahlreiche Gattungen und Genres geführt hat, ist sie erklärte Feministin, was nicht nur in ihren Romanen, sondern auch in ihren regelmäßigen Kolumnen für Barceloniner und mallorquinische Tageszeitungen deutlichen Niederschlag findet. Viele ihrer Werke wurden mit bedeutenden katalanischen Literaturpreisen ausgezeichnet, einige liegen auch in englischer, deutscher und portugiesischer Übersetzung vor.