Beschreibung
„Besser über Sprache, Wissenschaft, Geschmack der Deutschen ist noch nie gedacht worden“. „Was hier über die Dichtkunst gesagt wird, enthält den Keim zu einer Poetik, wie wir noch keine haben.“ Ins Französische wollte man Wezels Essay Über, Sprache, Wissenschaften und Geschmack der Teutschen (1781) übersetzt sehen, damit ihn „Franzose, Britte und Italiener lesen könnte, um die Würde des deutschen Geistes kennen zu lernen“. Gemeint ist die umfänglichste Replik auf das seinerzeit großes Aufsehen erregende Pamphlet Friedrichs II. De la littérature allemande (1780). Wezel zeigt sich hier als profunder Kenner und nimmermüder Enragé, dem nichts so sehr Herzensangelegenheit ist wie die Erneuerung der deutschen Literatur. Dabei steht er nicht einfach nur quer zum zeitgenössischen Sturm und Drang. Vielmehr vermag er in der Auseinandersetzung mit dieser und anderen literarischen und weltanschaulichen Strömungen seiner Zeit ein eigenständiges poetologisches Programm zu konturieren. Pointiert faßt es all jene philosophie-, sprach- und literaturkritischen Ansichten des Dichters zusammen, die er zuvor und danach bei verschiedenen Gelegenheiten und in unterschiedlichsten Genres wie Prosa- und Verssatiren, Streitschriften, Rezensionen und der hier erstmals publizierten Akademieabhandlung entwickelt und erprobt hat. So vermögen auch die im vorliegenden Band 6 versammelten Texte die in der Stuktur der Gesamtausgabe der Schriften abgebildete Komplementarität von belletristischem und literarkritischem Werk Wezels zu zeigen und unmittelbar ins Zentrum Wezelschen Selbstverständnisses zu führen.