Beschreibung
In seiner auf eigenen Erlebnissen basierenden Erzählung beschreibt Emil Zimmermann den Lebens- und Leidensweg eines jungen Sizilianers, der Anfang der Sechzigerjahre als Gastarbeiter nach Heidelberg kommt. Er erfährt sein Leben in Deutschland als tiefgreifenden Kulturschock. Dennoch fühlt er sich bald heimisch, auch dank der Beziehung zu einer deutschen Frau. Eine plötzliche Trennung ändert jedoch alles. Um seine Enttäuschung zu verwinden, flüchtet sich der junge Mann in die aus dem sizilianischen Volksglauben stammende Illusion eines magischen 'Liebeszaubers' (fattura d’amore), die eine große psychische Krise auslöst. Die 'eigentümliche' Erkrankung führt bei den deutschen Ärzten aufgrund kulturell unterschiedlicher Krankheitsauffassungen zu gravierenden Fehldiagnosen und folgenschweren Fehltherapien, unter anderem in Form von Elektroschocks.
Erst durch eine neue, in Heidelberg entwickelte ethnomedizinische Behandlungsmethode, die Medizingeschichte schrieb, kann die 'magische Welt' des Sizilianers schließlich aufgeklärt und seine Heilung herbeigeführt werden. In der Folge entwickelte sich daraus die 'Medizin der Migration', die erstmals in Heidelberg etabliert und später von fast allen deutschen Kliniken übernommen wurde. Das in dem Buch spannend behandelte Einzelschicksal steht für viele andere. Gerade in Zeiten anhaltender Ressentiments leistet das Buch einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der Probleme von Migranten – über die eigene kulturelle und soziale Sichtweise hinaus. Es ist ein Plädoyer für die erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund.
Als Publikation in der Insel-Reihe des Palmyra Verlags bietet das Buch zudem vielfältige Einblicke in die von der traditionellen Volksfrömmigkeit bestimmte Kulturgeschichte Siziliens und seiner Menschen.