Beschreibung
Erster Einblick in die Unterwelt des Obersalzbergs Der Obersalzberg wandelte sich zwischen 1923 und 1945 vom friedlichen Bergidyll zur Kultstätte des Nationalsozialismus und schließlich zum Führerhauptquartier. Zwanzig Jahre lang waren dort Hitlers katastrophale Entschlüsse und Befehle gereift. Die Auswirkungen und Wunden jener Entscheidungen währen noch heute weltweit fort. Als das Dritte Reich im Niedergang begriffen war, bereitete man am Obersalzberg die Flucht in die Tiefe vor. Ab 1943 schuf man ein riesiges Bunkersystem, das Adolf Hitler ein Weiterregieren unter Tage ermöglichen sollte. Über fünf Kilometer Stollengänge und Schächte wurden dem Berg mühsam abgerungen, ab Mitte 1944 war das geheime Führerhauptquartier funk tionstüchtig, die Regierung eingezogen. Nur wenige Monate später wurde der Obersalzberg von knapp vierhundert britischen Bombern in einem dramatischen Großangriff zum Trümmerfeld umgepflügt. Die Besatzungstruppen drangen in die geheimnisvolle Tiefe der Nazi-Hochburg vor und rätselten über das weitläufige Labyrinth doppelstöckiger Gänge. Sechs Jahrzehnte lang wurde danach gemunkelt, über das tatsächliche Ausmaß und den Sinn und Zweck der teils eingestürzten Stollen. Informationen fehlten, Lagepläne erwiesen sich als falsch. Dem Autor gelang es mit kriminalistischem Spürsinn, in einem aufwändigem Forschungsprojekt die damaligen Köpfe hinter dem Bau des Obersalzbergs aufzufinden und persönlich zu befragen. Viele brachen erstmals das Schweigen über ihre Verstrickungen mit dem schicksalhaften NS-Regime. Der Verfasser stellt das Thema Luftschutz im Kontext zur langjährigen Geschichte des Obersalzbergs ausführlich dar und präsentiert zahllose bislang unveröffentlichte Fotografien und Pläne. Mit staatlichen Auftrag versehen, alle unterirdischen Hohlräume des Obersalzbergs zu vermessen, ging sein Team mit Baggern und moderner Vermessungstechnik der Geschichte auf den Grund, legte Zugänge frei und folgte verdächtigen Spuren. Sechs Jahrzehnte nach dem Ende des zweiten Weltkriegs entmystifiziert Florian M. Beierl nun das Innere des geschichtsträchtigen Berges. Erstmalig wird die Weitläufigkeit des Bun kersystems der Öffentlichkeit vorgestellt, wird Licht ins Dunkel einer geheimnisvollen Unterwelt gebracht, die für die Öffentlichkeit zum Großteil noch heute tabu ist.
Autorenportrait
Florian M. Beierl wurde 1971 in Berchtesgaden geboren und beschäftigt sich schon seit seiner frühesten Jugend mit der NS-Vergangenheit des Obersalzbergs. Für seine Forschungsprojektebefragte er innerhalb von zwei Jahrzehnten hunderte von Zeitzeugen aus Deutschland, Österreich, den USA und Großbritannien. Er traf ranghohe US-Kriegsveteranen, viele ehemalige NSFunktionäre des Obersalzbergs, sowie Privatpersonen aus dem engsten Kreis um Adolf Hitler und Eva Braun und zeichnete alle mit ihnen geführte Gespräche auf Tonträgern auf. In ausländischen Archiven gelang es ihm, eine Vielzahl verloren geglaubter Dokumente, Pläne und Fotografien zur baulichen und politischen Geschichte des Obersalzbergs zusammenzutragen. Aus der langjährigen Forschungsarbeit entstand in Berchtesgaden das private Archiv zur Zeitgeschichte des Obersalzbergs. Der Historiker hat an der Universität Salzburg Geschichte und als Zweitfach Rechtswissenschaften studiert. Viele Jahre betätigte er sich auch als freiberuflicher Mitarbeiter und Autor von zeitgeschichtlichen TV-Dokumentationen.