Beschreibung
Es gibt um 1800 so viele Touristen wie Motive, um nach Wörlitz zu reisen. Erbauung lockt, Bildung und Amüsement. Kein Tag vergeht ohne Rollwagen voll Fremder. Jean Paul und Goethe, Novalis und Hölderlin, Tieck und Wackenroder: Sie alle sind Teilnehmer der großen Dessauer Garten-Wallfahrt, Liebhaber des grünen Open-Air-Salons, der von der litterarischen Lage von Dessau profitiert. August Rode sieht alle Stände vermischt lust-wandeln. Carl August Boettiger lobt: Man genoß doppelt, denn man genoß mit Hunderten - und nicht folgenlos. Lange Briefe entstehen, Tagebuchnotate, Reise- und Landschaftsbilder, Bekenntnisprosa und Stimmungslyrik für jedermann. Die schönsten Gartenstimmen versammelt dieses Lesebuch. Sichtbar wird: Die Wörlitzer Literatur-Touristen sind Dilettanti im allein positiven Wortsinn des 18. Jahrhunderts - Liebhaber der Kunst und Kultur, Fluchtreisende oft, die Eindrücke schöpfen, um schöpfen zu können. Hier ists iezt unendlich schön, schreibt der junge Goethe an Charlotte von Stein.