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Nach der Destruktion des ästhetischen Scheins

van Gogh - Malewitsch - Duchamp

Bachmayer, Hans M / Kamper, Dietmar / Rötzer, Florian
Erscheinungsjahr: 2016
CHF 59,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783924963125
Sprache: Deutsch
Umfang: 288
Format (T/L/B): 24.0 x 17.0 cm
Auflage: Unveränderter Nachdruch der Ausgabe 1992
Einband: Gebunden

Beschreibung

Trotz der gegenwärtigen Konjunktur der Kunst und des Ästhetischen hat sich seit Adorno und Heidegger keine übergreifende, in ein philosophisches Gesamtkonzept eingebettete ästhetische Theorie mehr ausbilden können und die Kunst scheint sich im Durchspielen schon gewonnener Positionen zu erschöpfen. Die Verabschiedungen der Postmoderne haben nur gezeigt, daß sich bereits zu Beginn der Moderne ineinander verhakte Positionen ausgebildet haben, zwischen denen nur changiert werden kann, ohne sie verlassen zu können. Das ist Anlaß, einen Blick von der aktuellen Lage auf den Beginn der modernen Kunst zurückzuwerfen. An der Jahrhundertwende lassen sich, parallel zum Aufkommen neuer Bilderzeugungstechniken, zwei Alternativen ausmachen. die auf das Überborden des Imaginären, d. h. auf das Verschwinden des ästhetischen Scheins reagiert haben: die im Hinblick auf freie rationale Konstruktion vollzogene Reinigung des Bildraums zur leeren Fläche (Malewitsch) und, gegenläufig dazu. aber schon zuvor einsetzend, die Energetisierung des Bildraumes, das Sprengen der Formen und der klassischen Ordnung sowie die Intensivierung der Farblinie als Medium des Ausdrucks (van Gogh). Beide Formen, die Mimesis und die Mimikry am Schrecken des von allen kulturellen Codes befreiten Bildes, das zum Bildschirm eines ebenso entregelten Imaginären wurde, sind durch eine weitere künstlerische Strategie realisiert worden. Sie vollzog den Austritt aus dem Bild und zog sich, nach der vergeblichen Destruktion der Institution der Kunst, in die Ansage, in die Ironie und das Spiel mit den kulturellen Codes zurück bzw. ersetzte die Ikone durch das Fetischobjekt (Duchamp). Alle drei Strategien - die Negation, die Implosion und die Ironisierung des Imaginären bzw. die Ästhetisierung des Realen - beherrschen noch immer, vielfach ineinander verwoben, die künstlerische Produktion. Die nur symbolisch mit den Namen van Gogh, Malewitsch und Duchamp verzeichnete Konstellation ist der Ausgangspunkt von Reflexionen zu einer ästhetischen Theorie der Moderne. Konträr wird diskutiert, was gegenwärtig als Leerlauf der Imagination bei gleichzeitig inflationärer Besetzung der Bildschirme geschieht.

Autorenportrait

Hans Matthäus Bachmayer (1940-2013), Dr. phil., Studium der Bildhauerei in München und der Philosophie in Frankfurt a. M., mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Mitglied der Gruppe Wir (1962-1965), Spur-Wir (1965), Geflecht (1965-1968), Kollektiv-Herzogstraße (1975-1978). Veröffentlichte mehrere Bücher zu Fragen der modernen Kunst und Kunstproduktion, u.a. Zur Phänomenologie der Kunst und des Nihilismus (1982). Lebte als Bildhauer, Maler und freier Schriftsteller in München.

Inhalt

Einleitung: Zum Thema Dietmar Kamper: Das Dreieck: van Gogh, Malewitsch, Duchamp – Zehn überholte Thesen Dietmar Kamper: Die Retraumatisierung eines Phantasmas – Kunst als körperlicher Widerspruch gegen die Unsterblichkeit des Geistes Hans Matthäus Bachmayer: Ek-stase, Implosion, Anartiste – van Gogh, Malewitsch, Duchamp Peter Bürger: Van Gogh und die Moderne Marc Le Bot: Der Künstler und der dandy Hans Belting: »Das Kleid der Braut« – Marcel Duchamps »Großes Glas« als Travestie des Meisterwerks Thierry de Duve: Autorschaft nackt, entblößt, sogar Florian Rötzer: Schwierigkeiten mit der Kunst – einige Variationen Peter Weibel: Von der Verabsolutierung der Farbe zur Selbstauflösung der Malerei Gert Mattenklott: Ähnlichkeit – Jenseits von Expression, Abstraktion und Zitation Dieter Hoffmann-Axthelm: Herabhängung des Begriffs der Moderne Sigrid Schade: Ästhetiken und Mythen der Moderne – Hegels Erbe in der Selbst-Begründung nicht-gegenständlicher Malerei. Eine diskurs- und medienanalytische Skizze Norbert Bolz: Bilderlosigkeit und Bilderflut Karlheinz Lüdeking: Ding – Gegenstand – Zeichen Schlussdiskussion: Zum Standort ästhetischer Theorie

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