Beschreibung
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der Politisierungsprozess während der Revolution von 1848/49. Treibende Kraft waren die politischen Vereine, die nach der Aufhebung vor-märzlicher Vereinsverbote seit 1848 in großer Zahl gegründet wurden. Durch Volksversamm-lungen, Wahlveranstaltungen, Petitionsaktionen und mit Hilfe der Presse wirkten sie auf die öffentliche Meinung ein und trieben die Politisierung voran.
Der Rhein-Main-Raum, der über seine damalige territoriale Zerrissenheit hinweg hier als eine Einheit behandelt wird, bietet sich für solche Fragestellungen geradezu an. Er war eines der wichtigsten Zentren der Revolution. Rund 500 politische Vereine entstanden hier in kürzester Zeit. Die Untersuchung macht deutlich, dass Parlamentarismus und Demokratie nicht nur in den Parlamenten der Revolutionszeit ihre Wurzeln haben, sondern eine wichtige Basis in den politischen Vereinen der Städte und Dörfer besaßen. Ihr Wirken war eine wesentliche Voraussetzung für die Bildung moderner politischer Parteien. Zu dem plastischen Bild der politischen Kultur mit ihren vielfältigen öffentlichen Manifestationen gehört auch die be-achtliche Beteiligung der Frauen als neues Element.
Im Anhang des Buches sind alle behandelten politischen Vereine ebenso wie die stark politi-sierten Turnvereine mit ihren wichtigsten Daten aufgelistet. 24 Karten machen die räumliche Verteilung der Vereine in der Region anschaulich. Die große Materialfülle wird durch ein Orts- und Personenregister erschlossen.