Beschreibung
HAUPTBESCHREIBUNG:
Wenn heute von ‚Frau im Mond‘ die Rede ist, dann geht es fast immer um den unter der Regie von Fritz Lang nach dem Drehbuch von Thea von Harbou 1929 im Auftrag der ‚Universum Film AG‘ (UFA) produzierten Stummfilm, der am 15. Oktober 1929 in Berlin uraufgeführt wurde. Der dem Drehbuch zugrunde liegende Roman, ebenfalls von Thea von Harbou verfasst, steht regelmäßig im Schatten des technisch beeindruckenden Stummfilms, bei dessen Produktion u. a. der Raketen- und Raumfahrttheoretiker Hermann Oberth (1894–1989), der neben Konstantin E. Ziolkowski (Russland/UdSSR, 1857–1935) und Robert H. Goddard (USA, 1882–1945) als deutscher ‚Vater der Raumfahrt‘ gilt – er verfasste u. a. das 1923 im Münchener Oldenbourg-Verlag erschienene grundlegende Werk Die Rakete zu den Planetenräumen – und der später in den USA als Raumfahrtjournalist wirkende Willy Ley beratend mitwirkten. Das im Film gezeigte Raumschiff entspricht übrigens weitgehend Oberths Vorschlägen von 1923.
Dennoch lohnt es sich und hat einen besonderen Reiz, den teilweise über die Filmhandlung hinausgehenden und von ihr abweichenden Roman (der Start des Weltraumschiffs z. B. wird im Kapitel 9 anders geschildert als im Film) nach fast 100 Jahren noch einmal zu lesen, auch wenn er in aus heutiger Sicht sehr blumenreicher Sprache gehalten ist: Thea von Harbou wurde von Kritikern u. a. als ‚Lady Kitschener‘ (eine Verballhornung des Namens des britischen Feldmarschalls Lord Herbert Kitchener, 1850–1916) bezeichnet; vielleicht war da auch ein wenig Neid im Spiel.
Autorenportrait
AUTORENPORTRÄT:
Thea Gabriele von Harbou (1888–1954) war eine sehr produktive und erfolgreiche deutsche Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. In Arbeitsgemeinschaft mit ihrem Ehemann (1922–1933) Friedrich (‚Fritz‘) Lang (1890–1976) war sie an der Entstehung bedeutender Spielfilme maßgeblich beteiligt, u. a. an Das indische Grabmal (1921), Dr. Mabuse, der Spieler (1922), Die Nibelungen (1924), Metropolis (1927), Frau im Mond (1929) und Das Testament des Dr. Mabuse (1933).