Beschreibung
In einem Vortrag im «Gesundheitsforum» des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe (Berlin) entwickelte Peter Selg Goethes Lebens- und Überlebenskunst, in gesundheitlichen und seelischen Krisen, in der konsequenten Aufrechterhaltung der eigenen Lebensarbeit, des eigenen Lebensauftrages. Über wenige Menschen, Dichter, Philosophen und Naturwissenschaftler gibt es so viele Bücher und Biografien wie über Goethe; wenige Leben wurden so durchleuchtet und «herausgegeben» wie seines – in allen Briefen und Tagebüchern, Fragmenten und Erinnerungen, in allem Beiläufigen und Zentralen. Dennoch bleibt seine Existenz oder innere Existenz «in Bewegung und im Wachsen» (Schiller) bis heute geheimnisvoll, geheimnistief – und aufregend. «In der Entfernung», so Knebel, ist Goethe nicht zu sehen. Annäherungen aber sind möglich, wenn auch keinerlei Einsichten «von innen», die ihm selbst vorbehalten waren. Mit 30 Jahren, am 13. April 1780, schrieb er: «Was ich trage an mir und anderen sieht kein Mensch. Das Beste ist die tiefe Stille, in der ich gegen die Welt lebe und wachse und gewinne, was sie mir mit Feuer und Schwert nicht nehmen können.»