Beschreibung
Gegen den Strom. Was sind das für Menschen, die im 17. und 18. Jahrhundert gegen den Strom der öffentlichen Meinung ihren eigenen Glauben gelebt haben?
Oft staats- und kirchenkritisch in ihrem Denken und Glauben wollten sie nur Gott und ihrem Gewissen treu bleiben. Wer sind also diese radikalen Pietisten, die bis zur Selbstpreisgabe – im extremen Fall bis zur eigenen Kreuzigung – ihr Leben führten? Sie vertrauten auf göttliche Inspiration und redeten prophetisch ihren Zeitgenossen scharf ins Gewissen. Sie kündigten voller Überzeugung das Ende der Welt an angesichts sozialer, religiöser und politischer Verwirrungen. Religiöse Erlebnisse überhöhten sie bis zum Fanatismus, andererseits plädierten sie für die Individualität des einzelnen Menschen vor Gott. Auffallend und gegen den Strom der Zeit spielten unter ihnen bereits Frauen eine beachtliche Rolle und handelten in religiöser Hinsicht gegenüber Männern zuweilen selbständig und gleichberechtigt. Welche Entwicklung nahmen sie im 19. und 20. Jahrhundert? Was ist aus ihrem Erbe geworden? Gehören heutige freikirchliche Kreise zu den geistigen Nachfahren der Radikalpietisten?
Eine Tagung an der Universität Zürich nimmt Radikalpietistinnen und Radikalpietisten in der Schweiz in den Blick und zeichnet ihr Leben und ihre Aktivitäten nach. Die redigierten Texte der Referentinnen und Referenten erscheinen nun in diesem umfassenden Tagungsband.