Beschreibung
No Artistas ist Teil unserer Ikonographie und taucht immer wieder in den Bildern auf. Manchmal als "No Art", "No Artists" oder eben auch "No Artistas", hauptsächlich auf den Shirts der Kissing Cousins. Entstanden ist das Ganze aus einer kritischen Auseinandersetzung mit einer engstirnigen Kunstauffassung. Wie immer reagieren wir darauf mit Humor und nehmen uns selbst nicht allzu ernst. (Mehmet & Kazim) Zugleich abweisend und affirmativ wirkt der Schriftzug No Artistas, als ironischer Kommentar, wo ein gebrochener Satz eine vermeintlich abgebildete außersprachliche Realität verneint: wir sind keine Künstler. Damit begegnet das Künstlerduo klischeehaften und stereotypisierenden Zuschreibungen in einem selbst-aneignenden No-Exotic durch einen frechen und hybriden Remix aus Anlehnungen des Zugeschriebenen. Versehen mit Witz und Charme werden in den Arbeiten von Mehmet & Kazim Orientalismen und kulturelle Zuweisungen überschrieben und überzeichnet, liebevoll karikiert und sichtbar gemacht. Herz dieser Inszenierungen ist die Darstellung des familiären Bundes durch ihr Alter Ego, die Kissing Cousins. Deren vielfältige Abbildungen und Übersetzungen gehören zum festen Figurenrepertoire, das auf der Leinwand, als animierte Knetfiguren in Videoarbeiten oder auch in Form von Mehmet und Kazim selbst, gekleidet in roten Adidas Trainingsanzügen und Superstars, in Erscheinung treten können. Immer wieder entführt das Künstlerduo in ihre rot-weiße Welt, die eng mit ihren Künstlerbiografien als Kinder türkischer Gastarbeiter verknüpft ist. Die Cousins teilen den Namen Akal, der aus dem Türkischen übersetzt Rot-Weiß bedeutet. Mehmet Akal (*1991) und Kazim Akal (*1981) haben ihr Studium der Malerei, Skulptur und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Markus Oehlen absolviert. Ihre Werke wurden u. a. in der Pinakothek der Moderne, München, im Haus der Kunst, München, im Kunstverein Marburg, bei Ansbach Contemporary, Ansbach und Syker Vorwerk, Syke präsentiert. Le Peep-Show im Kunstverein Friedrichshafen (2020/21 - kuratiert von Hannah Eckstein) zeigte eine Auswahl aus ihrer Serie Feinste Künstleraquarelle - der Ausstellungskatalog erscheint demnächst im Verlag für moderne Kunst. Im Rahmen ihres Diploms erhielten sie 2019 den Preis des Akademievereins und 2020 ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds.