Beschreibung
Dandy, Elegant, Hochstapler. Wie Felix Krull und die Figuren Walter Serners bewegt sich Robert Neumanns Erzähler durch eine Welt, in der alles käuflich und alles Beute ist. Moral? Hinderlich. Skrupel? Überflüssig. Die Gesellschaft? Will getäuscht werden! Von der Côte d'Azur will er zur Insel der Kirke aus der Odyssee, auf der einst die Gefährten des homerischen Helden in Schweine verwandelt wurden. Doch er bleibt auf der kleinen Insel La Certosa in der Lagune von Venedig hängen. 1930 als erster Teil einer geplanten Reihe 'Blinde Passagiere - Versuch einer Typologie des Außenseitertums' im Verlag J. Engelhorns Nachf. erschienen und seit über 40 Jahren nicht mehr lieferbar, zeigt diese Novelle Robert Neumann als herrlich ironischen Erzähler. Leichthändig, raffiniert und trickreich erzählt er von betrogenen Betrügern - und entlarvt dabei eine Zeit, die der unseren in ihrer Gier verblüffend ähnlich ist.
Autorenportrait
Robert Neumann, 1897 in Wien geboren; Studium der Medizin, Chemie und Germanistik; danach u. a. Bankangestellter, Effektenkassierer, Schwimmtrainer und Matrose. Mit seinen Parodien Mit fremden Federn (1927) und Unter falscher Flagge (1932) erreichte er literarische Bekanntheit; 1934 Emigration nach England, wo er weiterhin als Autor arbeitete; ab 1939 Tätigkeit für den österreichischen und internationalen P.E.N., dessen Vizepräsident er 1950 wurde. Neumann veröffentlichte weit mehr als hundert Bücher, Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher, zählt heute jedoch zu den großen unterschätzten Romanciers Österreichs, dessen Wiederentdeckung und literarische Neueinschätzung noch aussteht. Er starb 1975 in München.