Beschreibung
Gegen die blinde Gehorsamskultur in Gesellschaft, Politik und Universitäten wenige Jahrzehnte nach dem Ende des nationalsozialistischen Verbrecherregimes - und gegen den Krieg in Vietnam. Das war die Stoßrichtung der antiautoritären Bewegung nach dem 2. Juni 1967. Hajo Funke erinnert an die Demonstration am 2. Juni gegen den Schah vor der Deutschen Oper in Berlin-Charlottenburg (seine erste politische), ihre Zerschlagung, an den brutalen Tod von Benno Ohnesorg in der Berliner Krumme Straße durch den Schuss des später als Stasispitzel enttarnten Polizeimeisters Karl-Heinz Kurras sowie an die pogromartige Hetze von Politik, Medien und Polizei auch in den Wochen danach. Er beschreibt die Kämpfe am politikwissenschaftlichen Institut der Freien Universität, am Otto-Suhr-Institut und die Lust zu neuem Denken und anderem Leben. Trotz der furchtbaren Irrwege einiger in terroristische Gewalt belegen Studien die ungeheuren Umwälzungen in Erziehung, Bildung, Kultur und Gesellschaft. Der Autor kritisiert die, die dies alles relativieren und als Ausdruck einer unkontrollierbaren Sehnsucht nach Gewalt abtun oder sogar denunzieren.
Autorenportrait
Hajo Funke, Jahrgang 1944, studierte am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, war dann an diesem Institut von 1993 bis 2010 Professor für Politik und Kultur. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, politische Kultur Nachkriegsdeutschlands und die Krisen im Nahen und mittleren Osten.