Beschreibung
Den 1. Juli 1945 als Termin der Übergabe großer Teile von Mitteldeutschland an die Rote Armee kannten nur einige hohe Funktionäre der KPD. Die Masse der deutschen Bevölkerung nahm im Frühsommer den Besatzungswechsel als Gerücht oder Parole auf. Die Gräuelpropaganda aus der NS-Zeit, besonders über die Rote Armee, verstärkte und bestätigte sich noch teilweise über die eintreffenden Flüchtlinge aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Die KPD in Halle organisierte daher den Druck von 50.000 Flugblättern, auf denen unter anderem stand: "Der Soldat der Roten Armee kommt nicht als Feind des deutschen Volkes, er ist der Feind der Naziverbrecher, er kommt als Freund aller Antifaschisten. Der Soldat der Roten Armee kommt als Freund der Frauen und Kinder." Die Realität sah oftmals anders aus. Die vorliegende Darstellung macht deutlich, dass der Besatzungswechsel von der Mehrheit der Bevölkerung als eine harte und umfassende Belastung empfunden wurde. Auf der Grundlage umfassender Quellenauswertungen in den regionalen Archiven untersucht Wilfried Lübeck das damalige Geschehen.
Autorenportrait
Dr. Wilfried Lübeck, geb. 1943, Lehramtsstudium für Sport und Geschichte in Halle, nach der friedlichen Revolution Kreisamtsdirektor in Wolmirstedt, ab 1991 im höheren Verwaltungsdienst bei Landesministerien Sachsen-Anhalts, Pensionär. Veröffentlichungen zur deutschen Frühen Neuzeit und Zeitgeschichte.