Beschreibung
Als Leiter der Gruppe 47 war Hans Werner Richter in den ersten zwei Nachkriegsjahrzehnten der kommunikative Knotenpunkt eines einflußreichen Kreises von Intellektuellen. Sabine Cofalla - Herausgeberin der kommentierten Auswahledition der Korrespondenz Richters (1997) - analysiert seine Briefe unter literarhistorischen, soziologischen und gesellschaftspolitischen Aspekten. Die Briefquellen lassen die spannungsreiche Dynamik gesellschaftlicher Lebenszusammenhänge, das Zusammenspiel von Kontinuitäten und Brüchen, in den Vordergrund der Betrachtung treten.
Richters private Korrespondenz ist als Teil eines emanzipatorischen Programms zu verstehen, das der politischen Positionsbestimmung des (bundes- )bürgerlichen Subjekts diente. Der "linke Konservative" Richter lenkte die Gruppe 47 als Institution, deren demokratisierender Einfluß auf das öffentliche Leben gerade in ihrer partiellen Konformität in bezug auf den herrschenden gesellschaftlichen Konsens wurzelte. Ihre Auflösung war die Folge eines Strukturwandels, den sie mit initiiert hatte und der sie schließlich als Institution obsolet werden ließ.
Dieses Buch ist der kommentierende Teil zu "Hans Werner Richter - Briefe".