Beschreibung
Der Begriff des Fortschritts wird in der Regel mit der Entwicklung der Wissenschaft, der Technik oder der Gesellschaft in Verbindung gebracht, nicht mit der Entwicklung der Kunst. Meisterwerke der bildenden Kunst, der Musik oder der Literatur gelten als singulär, nicht vergleichbar, unüberholbar und damit auch außerhalb des geschichtlichen Fortschritts stehend. So plausibel diese Auffassung erscheint, so fragwürdig und ergänzungsbedürftig ist sie doch auch. Wer Einspruch dagegen erheben möchte, kann sich auf die Autorität bedeutender Kunsttheoretiker wie Aristoteles, Hegel, Nietzsche, Adorno oder Danto berufen. Er kann auch die Theorien und Programme großer Künstler wie Vasari, Heine, Wagner oder die Avantgardisten des 20. Jahrhunderts für sich ins Feld führen. Als Fortschritt wird hier zum einen die Annäherung an das erstrebte Ziel eines bestimmten, neuen "Kunstwollens" begriffen, zum anderen die fluchtartige Entfernung von Konvention, Kanon und Klischee. Zur Debatte stehen dabei die Veränderungen des Materials, der Verfahren und der Formen der Kunst in ihrem Verhältnis zu den Fortschritten der Wissenschaft und der Technik, vor allem auch zu den Fortschritten der Gesellschaft. Aufgezeigt wird die Perspektive der Kunst nach ihrem (angeblichen) Eintritt ins Zeitalter der Post-histoire und dem damit behaupteten "Ende der Kunstgeschichte".