Mit diesem Band liegt erstmals eine Auswahl aus Przybyszewskis (1868-1927) Briefen in deutscher Sprache vor. Die 141 Briefe an so bedeutende Schriftsteller und Künstler wie Richard Dehmel, Paul Scheerbart, August Strindberg und Edvard Munch umfassen den Zeitraum von 1879 bis 1927 und geben dem Leser einen Einblick in das sowohl literarisch als auch privat skandalumwitterte Leben des Autors. Eindrucksvoll erhellen sie das Verhältnis zu seinen Eltern, Freunden, Feinden, Gönnern, Verlegern und nicht zuletzt zu seinen Ehefrauen, Geliebten und Kindern. Zeigen sie Przybyszewski einerseits als einen unterwürfigen, um Liebe und Anerkennung ringenden (Ehe-)Mann, stellen sie andererseits seine extrem egoistisch-berechnenden Charakterzüge heraus. Bei der Auswahl aus seiner Korrespondenz wurden besonders die Briefe berücksichtigt, die für das deutsche Publikum von Bedeutung sind. Das gilt vor allem für Briefe, die direkt oder indirekt im -Zusammenhang mit Przybyszewskis literarisch produktiven Jahren in der Berliner Boheme stehen. Kein zweiter Dichter der Jahrhundertwende hat das Publikum und die Kritik so polarisiert wie Stanislaw Przybyszewski. Mit seinen provozierenden Werken und seinem antibürgerlichen Leben schockierte er die literarische Öffentlichkeit.