Beschreibung
Angesichts wachsender Schwierigkeiten bei der Erschließung neuer konventioneller Erdölvorkommen hängt die Deckung des weltweit steigenden Ölbedarfs von der Erschließung unkonventioneller Ölvorkommen wie Ölsande, Schwerstöl und Ölschiefer ab. Ausgehend von Schätzungen über die Gesamtvorkommen an unkonventionellen Ölvorkommen wird in diesem Band näher auf die Methodik der Ölsandreserven- und Ressourcenbestimmung durch die kanadischen Behörden eingegangen. Aufbauend auf die Darstellung der verschiedenen Fördertechnologien des bergbaulichen Abbaus und der In-situ Gewinnung wird nach der Wirtschaftlichkeit und den zukünftigen Ausbauplänen der Ölsandproduktion gefragt. Aufgrund der deutlich gesunkenen Kosten und der förderlichen staatlichen Rahmenbedingungen stellt die Ölsandproduktion bei dem gegenwärtigen Ölpreisniveau ein einzelwirtschaftlich hochprofitables Geschäft dar, so dass große Teile der Ölsandvorkommen heute als Reserven zu klassifizieren sind. Die hohen Gewinne haben zur Folge, dass die Ölsandgewinnung seitens der Ölkonzerne zunehmend als gleichwertige Alternative zur konventionellen Ölförderung betrachtet wird. Mit der geplanten Verfünffachung der Ölsandförderung bis zum Jahr 2022 wird Kanada in den nächsten 15 Jahren zu einem der weltweit wichtigsten Ölförderländer aufsteigen. Die Ölsandproduktion ist gegenwärtig mit erheblichen Umwelteffekten verbunden, insbesondere mit beträchtlichen CO2-Emissionen. Die Arbeit untersucht die verschiedenen technologischen und umweltpolitischen Optionen zur Internalisierung der externen Kosten. Da die kanadische Regierung bislang keine Maßnahmen für eine wirkungsvolle Anlastung der Umweltkosten ergriffen hat, besitzt die Ölsandindustrie derzeit kaum Anreize, technologische Optionen weiterzuentwickeln und zu nutzen. Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Strategie der Nutzung der unkonventionellen Ölsandvorkommen muss Anreize liefern, die CO2-Abtrennung und -Speicherung mit Nachdruck zu verfolgen.