Beschreibung
Während der Norden noch an den Folgen der Wirtschaftskrise laboriert, befinden sich etliche Schwellen- und Entwicklungsländer des Südens auf Wachstumskurs. Ihr Aufstieg folgt zwar überwiegend kapitalistischen Prinzipien, ihre Dynamik aber verdanken sie nicht der Übernahme jener Institutionen und Regeln der westlichen 'Moderne', die hierzulande als Grundbedingung von Wachstum und Wohlstand gelten: uneingeschränktes Privateigentum, freie Märkte, Verzicht auf staatliche Wirtschaftseingriffe. Die Regeln des Westens haben ihre Modellfunktion verloren. Stattdessen sind jene der neuen Weltmarktakteure von traditionellen, historisch gewachsenen, scheinbar vorkapitalistischen Strukturen geprägt. Exemplarische Analysen der chinesischen Ökonomie, des 'Boomkontinents' Afrika und Lateinamerikas zeigen, dass deren traditionelle Regelsysteme überraschend anpassungsfähig und zudem den marktliberalen des Westens oft überlegen sind. Jede Großregion des Südens 'erfindet' ihren Kapitalismus neu.
Autorenportrait
Jörg Goldberg, Dr. rer. oec., * 1943. Langjähriger wirtschafts- und sozialpolitischer Regierungsberater in Benin und Sambia, Tätigkeit in zwanzig weiteren afrikanischen Ländern. Arbeitet heute als entwicklungspolitischer Gutachter. Veröffentlichte bei PapyRossa das Buch 'Überleben im Goldland - Afrika im globalen Kapitalismus'.