Beschreibung
Das Werk des Nysseners (+ 394) bleibt in mehrfacher Hinsicht für die spirituelle und mystische Tradition maßgeblich. Er hat in Auseinandersetzung mit dem spätgriechischen heidnischen Denken, nach welchem der menschliche Geist ewig bewegte Sehnsucht nach dem (bestenfalls durch seltene Ekstase erreichbaren) Göttlichen ist, herausgestellt, daß im Christlichen - sowohl hienieden wie in alle Ewigkeit - Bewegung und Ruhe, Suchen und Finden zusammengehören, ja ein und dasselbe sind, weil Gott ewig strömendes Leben ist, sich selber ewig bekannt und doch für sich selber immer neu selige Überraschung. Niemand ist Gregor von Nyssa in dieser kühnen Entdeckung wirklich nachgefolgt, so daß die Vorstellung des ewigen Lebens als bloße «Ruhe in Gott» ihre Lebendigkeit und Spannung zu verlieren droht. Gregors Grundgedanke ist heute theologisch wichtig und geistig wunderbar erfrischend.