Beschreibung
Es waren zumeist ganz banale Alltagsgegenstände (Flaschen, Schrauben, Streichhölzer, Münzen etc.), die Daniel Spoerri auf ihre Herkunft und Funktion, auf ihre Beziehung zu ihm selbst oder zu Personen seiner Umgebung abgeklopft hat. Das provozierte Kommentare - von kurzen Fußnoten bis hin zu veritablen Debattenbeiträgen -, mit denen vor allem Emmett Williams, Robert Filliou und Dieter Roth diesen Dingen des Lebens auf den bisweilen unsicheren Grund zu gehen versuchen. Klar, daß sie dabei nicht immer auf dem Teppich bleiben. Von besagtem Tisch aber entfernen sie sich nie! Die hinterlistige Schlüssigkeit noch der aberwitzigsten Abschweifungen im Anekdotenallerlei von Spoerri & Co. hat mit der Dynamik des Nouveaux Réalisme und der aufkommenden Fluxus-Bewegung zu tun - vor allem aber mit dem Verfahren, auf das sich die 'Topographisten' geeinigt haben: Jeder neue Kommentar muß sich seine Daseinsberechtigung notfalls auch gegen Zweifel und Anfechtungen der Freunde erkämpfen - also legen sich die Autoren mit Verve ins Zeug, damit Leser und Leserin diese Geländegewinne in der 'Topographie' mitmachen, ihr auf den Leim gehen und das Spoerrische Fallenbild somit ein literarisches Äquivalent erreicht.
Autorenportrait
Daniel Spoerri, geb. am 27.3.1930 in Galati (Rumänien), aufgewachsen in der Schweiz. Ab 1959 Objektkünstler, vorwiegend in Paris: Erfinder des Fallenbildes, einfallsreicher Beiträger zahlreicher Nouveau-Réalisme-, Fluxus- und Eat-Art-Aktivitäten, Lehrtätigkeiten u.a. in Köln und München. Daniel Spoerri lebt heute in Seggiano (Italien), wo seine Stiftung 'Il Giardino' mit dem angegliederten Skulpturengarten ihren Sitz hat.