Beschreibung
Einer der wichtigsten Architekten des späten 18. Jahrhunderts im Fürstentum Bamberg war Johann Lorenz Fink (1745-1817), der Sohn eines aus Vorarlberg eingewanderten Maurermeisters. Die besondere Situation des Bauwesens jener Zeit zwischen überkommenen zünftigen Strukturen und den Organisationsbemühungen der Obrigkeit läßt sich exemplarisch an seiner Karriere vom Handwerker zum ranghöchsten Baubeamten darstellen.
Nach den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krisen seit der Jahrhundertmitte hatten sich die Bauaufgaben vom Prunk- zum Nutzbau verschoben. Die Fürstbischöfe, besonders Franz Ludwig von Erthal (reg. 1779-1793), versuchten auch im Bauwesen zu reformieren und zu sparen. Die Bauprojekte, die der Fürst anregte und unterstützte, sollten nicht der eigenen Repräsentation, sondern dem Wohl des Volkes dienen. Bauvorschriften und Baukommissionen halfen hierbei, die Stadtbilder zu erneuern und auf dem Land durch die vorbildliche Architektur der Staatsgebäude Maßstäbe zur Nachahmung für die Bevölkerung und die ausführenden Handwerker zu setzen.
Die Endphase des Bamberger Fürstbistums ist von beachtlichen Neuerungen geprägt. Deren wichtigste war sicher der Bau des Allgemeinen Krankenhauses in der Residenzstadt, der in Deutschland vorbildlich für diese Bauaufgabe wurde. Viele Arbeiten Finks waren weniger spektakulär, prägten jedoch die Dorf- und Stadtbilder im ganzen Bistum. Seinen mit vermindertem Bauaufwand errichteten profanen Klein- und Wirtschaftsgebäuden, Schulen, Pfarrhäusern etc. wurde bisher kaum Beachtung geschenkt, obwohl sie den größten Teil der Bautätigkeit des 18. Jahrhunderts in Franken ausmachen. 200 erhaltene Pläne legen noch heute Zeugnis ab von der fleißigen und genauen Arbeitsweise, dem klaren Werturteil und Verhandlungsgeschick des Hofwerkmeisters und Hofarchitekten Fink.