Beschreibung
Die vorliegende Studie untersucht die Genese der Schulspiele am Beispiel höherer Lehranstalten der Rheinprovinz von der ersten fachtheoretischen Begründung durch Basedow (1758) bis zum Ende der Weimarer Republik (1933). Es werden die fachtheoretischen Begründungen, die administrativen Maßnahmen sowie die schulrealen Rahmensbedingungen und Umsetzungsmöglichkeiten rekonstruiert und analysiert. Hierdurch wird gezeigt, welche Faktoren den Unterricht im Schlagball, Fußball, Tamburinball und anderen Spielen gefördert bzw. behindert haben. Obwohl die Funktion und die Notwendigkeit einer schulischen Spielausbildung vielfach nachgewiesen werden konnte, wurde diese erst 1882 offiziell in den Unterrichtskanon der höheren Schulen aufgenommen. Die mangelhafte administrative Unterstützung und die fehlenden Rahmenbedingungen an den Schulen waren jedoch dafür verantwortlich, dass weitere 43 Jahre vergingen, bevor der Spielunterricht 1925 zum gleichberechtigten Lehrgegenstand im Unterrichtsfach "Leibesübungen" erhoben wurde. Schon 1932 musste der Spielunterricht jedoch aufgrund der desolaten Finanzlage wieder eingeschränkt werden.
Autorenportrait
Ludger Jonischeit war von 1989 bis 1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt "Geschichte des Jugendsports". Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Geschichte des Schul- und Vereinssports, die Genese der Sportspiele und die Sportspieldidaktik. Seit 1986 ist er als Lehrbeauftragter für Handball an der Universität Essen tätig. Seit 1994 unterrichtet er u.a. Sport an einer Gesamtschule in Bochum.