Beschreibung
Die Geheimwissenschaften in ihrer modernen Form sollen überhaupt nicht zu einem Glauben verleiten, sondern ein neues Wissen vorbereiten, und schon darum verweisen sie nicht zurück in die Vergangenheit, sondern weit voraus in die Zukunft. Sie sind berufen, für die Weltanschauung der Zukunft, die sich schon heute in der Bildung begriffen zeigt, jenen sehr wichtigen Bestandteil zu liefern, welcher die Lösung des Menschenrätsels betrifft. Einmal vollendet wird diese Weltanschauung ihre große Bedeutung schon darin offenbaren, dass sie als Synthese von Religion und Wissenschaft, von Metaphysik und Naturforschung dastehen wird. Sie wird sich nicht einseitig an das Herz des Menschen wenden, wie die Religion, aber auch nicht einseitig an den Verstand, wie die Wissenschaft. Sie wird keine in Dogmen erstarrte Religion des blinden Glaubens sein, wird aber auch nicht jener Wissenschaft gleichen, von deren Lehrstühlen heute ein eiskalter Windzug auf das Volksleben herabweht. Als Metaphysik wird sie sich nicht bloß in begrifflichen Konstruktionen bewegen, sondern gleich der Naturwissenschaft eine Grundlage von Erfahrungstatsachen haben, die sogar experimentell erforscht werden können. Trotz aller Unklarheiten, welche der derzeitige Gärungsprozess mit sich bringt, können doch - das soll die vorliegende Schrift zeigen - die Grundlinien jener künftigen Weltanschauung schon heute so weit entworfen werden, dass sie die Form eines geschlossenen Systems verrät. Diese Weltanschauung wird nicht auf eine Gelehrtenkaste beschränkt sein, wie unsere heutige Philosophie, sondern sie wird in innigem Zusammenhang mit unserem Kulturleben sehen; weil in ihr der Mensch eine neue und vertiefte Definition erhalten wird, wird sie folgerichtig auch neue Zwecke des Daseins und neue Ziele des menschlichen Strebens erkennen lassen. Weit entfernt, reaktionär zu sein, ist sie also vielmehr berufen, unser ganzes Kulturleben zu verjüngen.