Dennoch leben sie
Verfemte Bücher, verfolgte Autorinnen und Autoren. Zu den Auswirkungen nationalsozialistischer Literaturpolitik.
Luserke-Jaqui, Matthias / Marx, Reiner / Wild, Reiner / Becker, Sabina
Erscheinungsjahr:
2003
Beschreibung
Am 10. Mai 1933 brannten in Deutschland die Bücher. Diese Aktion war ein öffentlicher Höhepunkt des weitgreifenden Versuchs der Nationalsozialisten, die deutsche Kultur ideologisch auszurichten und von Einflüssen zu "säubern", die sie aus politischen oder rassischen Gründen ablehnten. Und sie war ein Fanal; dem Verbrennen der Bücher folgte die Verfemung der Autoren und Autorinnen, ihre Exilierung und Verfolgung.Zweifellos bewirkte die nationalsozialistische Verfolgung einen Bruch in der deutschen kulturellen Entwicklung, der auch nach 1945 nur schwer zu heilen war. An etwa vierzig Beispielen wird in dem Band dem Schicksal der missliebigen und verbrannten Bücher und ihrer verfemten und verfolgten Autorinnen und Autoren nachgegangen. Darunter sind bekannte Namen wie Thomas Mann, Sigmund Freud, Bertolt Brecht, Anna Seghers oder Bertha von Suttner, aber ebenso nicht mehr oder kaum noch bekannte AutorInnen wie Gina Kaus, Heinrich Eduard Jacob, Rahel Sanzara, Oskar Wöhrle oder Henri Lichtenberger. Indem dieser Band die unterschiedlichen Wege der Werke und AutorInnen nach der Bücherverbrennung darstellt, leistet er Gedächtnisarbeit und ist damit zugleich Teil der kulturellen Überlieferung.
Autorenportrait
Prof. Dr. Reiner Wild , geb. 1944. Studium von Germanistik, Geschichte, Philosophie vornehmlich in Heidelberg. 1973 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Heidelberg. Von 1972 bis 1976 Wissenschaftlicher Angestellter am Germanistischen Seminar in Heidelberg, seit 1976 Wissenschaftlicher Assistent, später Privatdozent an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. 1984 Habilitation an der Universität Saarbrücken. Von 1989 bis 1992 Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Karlsruhe, 1992 bis 2009 Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Mannheim; Emeritierung 2009.