Beschreibung
Autoren wie Siegfried Kracauer und Lotte Eisner profitierten in ihren Filmbesprechungen von ihrer unmittelbaren Zeitgenossenschaft, so dass ihnen mit Sicherheit andere Möglichkeiten offen standen als den heutigen Filmwissenschaftlern. Auf der anderen Seite stellt sich aber auch die Frage, inwieweit durch diese direkte Eingebundenheit in das Zeitgeschehen andere Betrachtungsperspektiven und Interpretationen der Filme überhaupt möglich waren. Vor diesem Hintergrund untersucht das Buch die Thesen Kracauers und Eisners aus dem heutigen Verständnis und Wissen heraus. So wird beispielsweise Kracauers Verfahren, die Filme der Weimarer Zeit prognostisch zu betrachten, also als Ankündigung der Zerstörungen und Verbrechen der NS-Zeit, kritisch beleuchtet.Der Band vereinigt zudem Aufsätze, die bereits früher ansetzen, um zeitliche Entwicklungen und Veränderungen aufzuzeigen, und Arbeiten, die sich mit weiteren Aspekten, wie beispielsweise der Darstellung der Großstadt und dem Film im Film, beschäftigen. Der Band enthält Aufsätze von Thomas Koebner, Karl Prümm, Norbert Grob, Hanno Loewy, Klaus Kreimeier, Susanne Marschall und vielen weiteren Autorinnen und Autoren.
Autorenportrait
Thomas Koebner, geb. 1941, em. Professor für Filmwissenschaft an der Universität Mainz. Davor Musikkritiker in München, Professor für Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Gesamthochschule Wuppertal, Professor für Neuere deutsche Literatur (Schwerpunkt: Medienwissenschaft) an der Universität Marburg, Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, zum Musiktheater, zur Filmgeschichte und zum Fernsehfilm.