Beschreibung
Von Terentianus Maurus (2. Jh. n. Chr.) stammt der Satz: "Auch Bücher haben ihre Schicksale". Die Literaturgeschichte ist reich an Texten, die, einstmals hoch gelobt und viel gelesen, zu einem späteren Zeitpunkt in Vergessenheit gerieten. Die AuseinanderSetzung mit solchen vergessenen Texten macht deutlich, dass weder die von Zeitgenossen attestierte Qualität noch die materielle Verbreitung eines Werkes allein über dessen weiteres Schicksal entscheiden kann. Selbst die Kanonisierung - als Quasi-Heiligsprechung eines Werkes der Kunst - ist kein Garant für ewige Haltbarkeit. Das Medium des Überlebens eines Textes ist der Kommentar: Nur ein Text, der immer wieder gelesen und beschrieben wird, bleibt über die Zeit hinweg in Erinnerung. Der vorliegende Band Setzt sich in einzelnen Beiträgen mit den verschiedenen Erscheinungsformen des Vergessens von Texten auseinander. Texte werden demnach vergessen, weil sie materiell verschollen sind, an Aufmerksamkeit verlieren, vernachlässigt oder nicht beachtet werden, weil sie weniger rezipiert werden als ihre Autoren Wertschätzung erfahren, weil sie marginalisiert oder infolge soziokulturellen Wandels anders wahrgenommen werden und deshalb an der literarischen Börse abstürzen oder ganz verworfen werden.
Autorenportrait
Aleida Assmann ist Professorin für Anglistik an der Universität Konstanz. Michael Frank ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für anglistische und allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz.