Beschreibung
Circa 10% der Bevölkerung sind chronisch krank; der Anteil steigt kontinuierlich. Durch verbesserte Behandlungsmöglichkeiten werden auch ehemals relativ bald zum Tode führende Erkrankungen wie Aids oder Krebs, zu chronischen Krankheiten. Behandler wie Betroffene sind wieder und wieder gefordert, eine chronische Krankheit als Aufgabe anzuerkennen. Wenn chronisch Kranke sich nicht aufgeben, treten u.a. Fragen nach Sinn, Ursprung, Schuld, Entwicklung und das Bedürfnis nach Orientierung in den Vordergrund. Im Rahmen rein naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteter medizinischer Interventionen werden nur sehr begrenzt Antworten auf diese Fragen vermittelt. Daher setzen sich seit einiger Zeit sowohl Psychologen, Sozialpädagogen und Therapeuten als auch Selbsthilfeinitiativen mit dieser Problematik auseinander. Ihre anderen Denkweisen, Konzepte und Methoden verändern den Umgang mit chronischer Krankheit. Die Autoren beschreiben und diskutieren in ihren sozialwissenschaftlichen Untersuchungen zu Krebs, Aids, Neurodermitis, Adipositas und zu chronischen Rückenschmerzen Erlebniswelten, Einstellungen und Handlungsstrategien von Betroffenen, Angehörigen und Professionellen; ihre Beiträge werden von den Herausgebern in aktuelle inhaltliche wie methodische Diskurse eingeordnet. Dieses Buch richtet sich an Studierende sozialwissenschaftlicher und medizinischer Fachrichtungen, die sich für die psychosozialen Dimensionen der Bewältigung chronischen Krankseins interessieren, sowie an Professionelle, die innovative Anregungen für die eigene berufliche Auseinandersetzung suchen.