Beschreibung
Die "Philosophische Psychologie", die aus Vorlesungen an der Universität Löwen hervorgegangen ist, ist das Hauptwerk Merciers. Der Autor versteht die Psychologie als empirische Wissenschaft und legt großen Wert auf eine empirische Methodik: "beobachten, annehmen, beweisen" sind seine Leitworte. Seele bezeichnet nach Mercier "dasjenige, was macht, dass ein Wesen lebt", eine Begriffsbestimmung, die er von Aristoteles übernimmt. Er setzt sich deutlich vom kartesischen Dualismus ab und damit auch von der Introspektion als Methode der Psychologie. Das Werk Merciers kann einen wichtigen Beitrag zu gegenwärtigen Debatten in der Philosophie des Geistes leisten.
Autorenportrait
Désiré-Joseph Mercier (1851 - 1926), Kardinal, gehört zu den bedeutendsten Neuscholastikern. Seine Vorlesungen am philosophischen Lehrstuhl in Mecheln (Belgien) stoßen auf große Resonanz und so er wird zum ersten Präsidenten des neu gegründeten Institut Supérieur de Philosophie in Löwen ernannt. Er gründet eine der ersten Zeitschriften für neoscholastische Philosophie, die noch heute unter dem Titel "Revue philosophique de Louvain" fortbesteht. Kardinal Mercier und das Institut sind besonders für ihre aristotelisch orientierte Interpretation Thomas von Aquins bekannt geworden.