Beschreibung
Die aktuelle Krise des globalen Kapitalismus wirft grundlegende Fragen auf, die in der Disziplin der 'Internationalen Politischen Ökonomie' (IPÖ) schon lange kontrovers diskutiert werden. Wie lässt sich die globale Durchsetzung des neoliberalen Projekts verstehen? Was kennzeichnet das Verhältnis von Staat, Zivilgesellschaft und Ökonomie im neoliberalen Kapitalismus? Welche Brüche, welche Widersprüche können aufgespürt werden, in die soziale Bewegungen und ihre organischen Intellektuellen eingreifen können? Im Zuge heterodoxer IPÖ-Debatten haben sich Ansätze, die auf den italienischen Marxisten Antonio Gramsci zurückgreifen, als besonders produktiv erwiesen. Letzterer wandte schon in den 1920er Jahren ein, es könne 'ausgeschlossen' werden, dass 'die unmittelbaren Wirtschaftskrisen von sich aus fundamentale Ereignisse hervorbringen'. Tragende Begriffe seines Denkens - wie etwa 'Hegemonie', 'historischer Block' oder 'erweiterter Staat' - bildeten Anfang der 1980er-Jahre den Ausgangspunkt für die Entwicklung 'neogramscianischer Perspektiven' in der IPÖ. Mit diesem Band steht nun zum ersten Mal eine systematische Aufbereitung in deutscher Sprache zur Verfügung. Entlang zentraler Problemfelder werden Schlüsselkonzepte neogramscianischer IPÖ zugänglich gemacht sowie unterschiedliche Diskussionsstränge und Rezeptionswellen zusammengeführt. 'Gramsci global bietet eine kritische Zwischenbilanz und entwickelt Perspektiven zur Weiterentwicklung dieses Forschungsprogramms.