Beschreibung
Es ist kalt in Berlin. Aber daran ist nicht allein der Winter schuld, und der Frost hält nicht nur eine Stadt in seinem Bann und lässt das lyrische Ich erschauern. Es liegt viel Totes da in diesem Gedicht, und selbst die Rose auf dem Grab des Dichters ist erfroren. Wie eine durchsichtige Eisschicht zieht sich Resignation über die in eindeutigen Bildern und in knappem Prosaton erzählten Begebenheiten aus Kafkas Leben, die ohne Rücksicht auf Zeit und Ort in angedeuteten Szenen abgerufen werden. Es ist diese feine Ironie, welche die Bitterkeit nicht scheut, trotzdem immer leise bleibt, niemals in die Nähe von Zorn und Anklage gerät, aber das Gedicht trägt, es heraushebt aus jeder Art von Gefälligkeit, es aussagestark und gültig macht und wert, mit einem Preis ausgezeichnet zu werden.
Künstlergilde zu dem Gedicht ‚Kafka‘
Autorenportrait
Jenny Schon
in Böhmen geboren, im Rheinland zur Schule, in Köln Steuergehilfin, in Westberlin Buchhändlerin gelernt, eigene Buchhandlung; in Westberlin studiert, Sinologie, Publizistik, Kunstgeschichte, Philosophie, Magistra Artium.
eit 1995 ist Jenny Schon freischaffende Autorin und seit 1998 Stadtführerin in Berlin. PEN-Mitglied; diverse Preise, u. a. Berner Literatur-Preis für Lyrik 2011.
Folgende Lyrik-Bände sind bereits im Geest-Verlag erschienen:
Böhmische/?eska Polka, dt.-cz., 2005,
Wie Männer mich lehrten die Bombe zu halten
und ich sie fallen ließ, 2009,
Fussvolk, Gedichte für Freunde, 2012.